Der Aufstieg Mitsubishis unter der Familie Iwasaki

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Der Aufstieg Mitsubishis unter der Familie Iwasaki, Teil 3

Maxime: Verantwortung, Integrität & Int. Handel

Der Cousin

Koyata Iwasaki, der älteste Sohn des zweiten Vorsitzenden Yanosuke Iwasaki, wurde 1897 in Tokyo geboren. Ganz nach der Familientradition hielt es Koyata nicht lang in seinem Land, so dass er zum Studium auf die University of Cambridge’s Pembroke College nach England ging. Dort lernte er nicht nur Geschichte, Geografie und Gesellschaftswissenschaft, sondern erhielt auch Einblicke in britische Sozialstrukturen, welche er später in seiner Führung von Mitsubishi anwandte. Die Vorsitzendenrolle nahm er 1916 während des ersten Weltkrieges ein.
 
Der Firmennamen wechselte inzwischen zu Mitsubishi Heavy Industries und markierte den größten und mächtigsten Konzern im Japan der Vorkriegszeit. Um die Aktivitäten der wachsenden Firmenfamilie zu koordinieren, gründete Koyata im Jahr 1937 das Mitsubishi Kyogikai. Obwohl diese Versammlung als wichtiges Forum diente, lag der eigentliche Zusammenhalt der Firmen in der Philosophie von Mitsubishi, die auf drei fundamentalen Prinzipien beruht: Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, Integrität und Fairness, Internationale Verständigung durch Handel. Koyatas Maxime war es, von allen globalen Unternehmen zu lernen und deren Erkenntnisse selbst zu nutzen. Somit öffnete er Mitsubishi für die Außenwelt und lieferte ab sofort Produkte auf Weltniveau.
 

Besonnenheit beginnt

In den Wirren des Krieges ermahnte Koyata seine Mitarbeiter, trotz allem Wahnsinn nicht in Fremdenfeindlichkeit zu verfallen. „Wir zählen viele Briten und Amerikaner unter unseren Handelspartnern. Diese sind unsere Freunde, welche nicht nur Projekte sondern auch Interessen teilen. Falls der Frieden wiederkehrt, werden sie erneut Freunde unseres Unternehmens sein.“
 
Doch der Krieg eskalierte wie noch nie zuvor. Nachdem die USA am 6. August 1945 eine Atombombe über Hiroshima abwarfen, folgte der zweite Schlag drei Tage später. Einem der Rüstungsbetriebe von Mitsubishi galt die Atombombe Fat Man, welche jedoch um 11:02 Uhr des 9. August 1945 mehrere hundert Meter vom Zielort detonierte – über Nagasaki und inmitten von 75 000 Menschen, die in der Folge der Explosion ihr Leben ließen.
 
Koyatas Gesundheitszustand verfiel wenige Monate später zusehends, bis er schließlich im Alter von 66 Jahren im Dezember 1945 in einem Krankenhaus starb. Verblieben ist eines der größten Wirtschaftskräfte, die Japan bis dato gesehen hatte und sein Gedicht, welches er kurz vor seinem Tod im Krankenbett verfasste:
 
Der Herbst, eine Jahreszeit großer Mannigfaltigkeit
Eine erkrankte Gans, regungslos
Ruhig liegt sie auf frostigem Boden

 
Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges und dem Einmarsch der Alliierten war das Kapitel des Familienkonzerns Mitsubishi geschlossen. Die Mitsubishi Holding wurde im Zuge der Nachkriegspolitik, der Dezentralisierung ökonomischer Macht, aufgelöst. In Lehrbüchern gilt die Familie Iwasaki auch heute noch als leuchtendes Beispiel, eines sich erneuernden Unternehmens, dass seit über 130 Jahren sämtliche Unwetter der Geschichte mit Bravour gemeistert hat.
 
(Christian Trozinski)

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