1873: Unternehmenstaufe durch Yataro Iwasaki

Eine Firma aus über zweihundert Unternehmen, Konzernen und Stiftungen entsteht nicht über Nacht und keinesfalls aus dem Streben eines Einzigen. Mitsubishi erwarb seinen Namen und seine Geschichte vor 136 Jahren. Am Ende der Edo-Zeit Japans, dem Ende der Samurai und an der Schwelle zur Moderne.

Schreibt man über ein Unternehmen mit solch einer langen Geschichte, stellen sich automatisch Fragen nach dem Ursprung. Welcher außergewöhnliche Mensch war es, der Mitsubishi aus der Taufe hob? Welche Bedeutung steckt hinter dem Symbol der drei Diamanten? Yataro Iwasaki war jedoch kein außergewöhnlicher Mensch. Als Sohn einer Farmerfamilie in einem kleinen Dorf der Insel Shikoku begann seine Karriere im wirtschaftlich mächtigen Tosa-Klan.
 
Mit 19 Jahren folgte er einem Funktionär nach Edo, dem heutigen Tokyo, um seine Studien zu vertiefen. Nachdem er allerdings die Nachricht empfing, dass sein Vater bei einer Auseinandersetzung mit dem Dorfvorsteher ernsthaft verletzt wurde, musste Yataro handeln. Er wollte die Angelegenheit dem örtlichen Richter vortragen doch als dieser seine Einwände zurückwies und Yataro ihn der Korruption bezichtigte, sah sich der gebildete Mann isoliert – in einer Zelle für die nächsten sieben Monate seines Lebens.
 

Rückkehr in Freiheit

Mit nichts weiter als seinen Kleidern am Körper und den Ideen im Kopf musste Yataro Geschick beweisen, wollte er doch nicht das gleiche Farmerleben wie sein Vater führen. Seine Begegnung mit dem Reformisten Toyo Yoshida markierte den Wendepunkt in seinem Leben. Dieser vermittelte ihm nicht nur die Ideen eines sich öffnenden Japans, sondern auch eine Anstellung im Tosa-Klan. Mit dem penibel gesparten Einkommen kaufte er zunächst den Samuraistatus seiner Familie zurück, den sein Großvater vor Jahren veräußerte und stieg 1862 in die höchsten Positionen des Tosa-Klans auf. Japan entwickelte sich indessen vom feudalistischen Kriegerstaat zur konstitutionellen Monarchie.

Sternstunde

Die Geburt Mitsubishis war im Jahre 1873, als Yataros Flotte unter neuer Flagge segelte. Die noch heute weltbekannten drei Diamanten formten sich aus den drei Blättern der Wasserkastanie, das Wappen der Iwasaki Familie, und drei Reiskörnern, dem Symbol des Tosa-Klans. Nur ein Jahr später wuchs seine Flotte von anfänglich drei Dampfschiffen auf 30 an. Die Regierung dankte ihm für das Entsenden von Truppen nach Taiwan.
 
Yataro änderte 1875 den Namen seiner Firma in Mitsubishi Mail Steamship und entlastete den Postdienst der Regierung. Mitsubishi war nun breit gefächert. Neben Investitionen in den Kohlebergbau durch den Kauf der Takashima Grube 1881 und der Schifffahrt eröffnete Yataro Finanzstuben und pachtete die Werft Nagasakis, die den Beginn der eigener Fertigung markierte. Ein Verlust an politischer Einflussnahme sowie die Rivalität mit einer konkurrierenden Schiffsfirma trieb Mitusbishi an den Rand des Ruins.