Das Ziel ist der Gipfel, Teil 2
Peaq – Die neue Eigenmarke von Media-Saturn
Internet an Bord
So bietet der PTV421100 ein umfangreiches Internetportal mit vielen Apps vom Start weg. Hier können Sie Videos von Youtube anschauen, einige TV-Sender oder den Saturn-Shop durchstöbern. Die Unterstützung von HbbTV ist in diesem Preissegment ebenfalls keine Selbstverständlichkeit, beim Peaq-TV jedoch inklusive. Auch aufseiten der Empfangbarkeit digitaler Kanäle gibt sich das Gerät keine Blöße, die Tuner DVB-C, DVB-S2 und DVB-T sind allesamt an Bord. Einfaches Aufnehmen von Programminhalten wird Ihnen durch den EPG ermöglicht, per USB-Schnittstelle können Sie diese auf einer externen Festplatte aufzeichnen.
Im Lieferumfang ist zudem ein WLAN-Stick enthalten, sodass Sie Inhalte vom PC direkt auf dem TV abspielen können. Hinsichtlich der Bildtechnologie vertraut Media-Saturn auf ein IPS-Panel aus dem Hause LG, das über eine gute horizontale Blickwinkelstabilität verfügt. Der Kontrast hingegen stellte sich in unserem Test als ausbaufähig dar, der Wert von 1 000 : 1 offenbart Schwächen in der Schwarzdarstellung. Die Bildabstimmung ab Werk macht dennoch einen guten Eindruck, die Farbtemperatur erscheint über die meisten Helligkeitsbereiche hinweg neutral. Die Zwischenbildberechnung liegt beim PTV421100 etwa auf 100-Hertz-Niveau.
Technik noch nicht auf Spitzenniveau
Selbstredend ist der Einstieg in eine Hochtechnologiebranche wie die Fernseherproduktion nicht von heute auf morgen auf höchstem Niveau realisierbar. Einen großen Abstrich müssen Peaq-Kunden derzeit noch in Sachen 3D machen: Die aktuelle TV-Generation ist nicht in der Lage, Bildinhalte in der dritten Dimension wiederzugeben.
Wie eine Sprecherin des Unternehmens mitteilte, sehe Media-Saturn jedoch, dass 3D als Kaufkriterium für ihre Kunden an Bedeutung gewinne, und plant, die nächste Generation entsprechend auszustatten. Auch die erwähnten Bildparameter spielen (zumindest noch) nicht in der ersten Liga. In unserem Test stellten wir im Übrigen fest, dass das Bedienmenü für die Einstellungsmöglichkeiten identisch ist zu dem des Telefunken T40N970FHD, den wir in Heft 2/2012 im Labor prüften.
Im weiteren Vergleich ist dem Peaq-TV allerdings zugutezuhalten, dass er wesentlich besser ausgestattet und abgestimmt ist. Den eigenen Anspruch, Fernseher entweder qualitativ (bei gleichem Preis) oder preislich (bei gleicher Qualität) besser aufzustellen als die Konkurrenz, erfüllt Peaq derzeit jedoch noch nicht. Das liegt nicht zuletzt an dem exzellenten Preis-Leistungs-Verhätnis etablierter Hersteller. Aber die Eigenmarke steht erst am Anfang.
Wohin geht die Reise?
Seit knapp einem halben Jahr ist Media-Saturn im Fernsehersegment nun auch als Hersteller aktiv. Damit steckt Peaq im Vergleich zu den etablierten Herstellern noch in den Kinderschuhen. Es wäre also vermessen, die Erwartungen zu hoch anzulegen. Folgt man dieser Logik, stellt man fest, dass der TV der jüngsten Eigenmarke ein ganz ordentliches Gerät ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Die Ausstattung ist für diese Preisklasse mehr als anständig, das Bild solide, mit Spielraum nach oben. Apropos oben: Laut Taufe sieht MSH die Handelsmarke offensichtlich – zumindest künftig – in den höchsten Sphären der Elektronikhersteller. Damit Peaq in größeren Umfängen konsumiert wird, muss das Preis-Leistungs-Verhältnis aber weiter verbessert werden, erst dann könnten die Hoffnungen auf eine spitzenmäßige Zukunft erfüllt werden.
Media-Saturn-Holding GmbH (MSH)
Die MSH mit Sitz in Ingolstadt gehört zur Metro-Gruppe und ist die größte Elektronik-Fachmarktkette Europas. Der Konzern unterhält die früher eigenständigen Elektrohandelsketten Media Markt und Saturn und betreibt derzeit fast 900 Märkte in 17 Ländern Europas sowie in China.
Hauptstandort von MSH ist nach wie vor Deutschland mit über 240 Media Märkten und knapp 150 Saturn-Läden. In jüngster Vergangenheit sehen sich die beiden Elektrohandelsketten zunehmend dem harten Preiswettbewerb mit Onlinehändlern ausgesetzt.
Um auch in diesem Bereich konkurrenzfähig zu bleiben, übernahm MSH im März 2011 den Internetshop Redcoon.
Blühende Eigenmarken von Media-Saturn
Als erster deutscher Einzelhändler vertreibt Aldi seit den 1960er Jahren sogenannte Handelsmarken, also Marken, die exklusiv von einem Händler vertrieben werden. Seitdem zogen viele Unternehmen verschiedener Branchen nach. Im Unterhaltungselektroniksegment nahm Conrad bereits 1982 eine Eigenmarke in sein Sortiment auf.
MSH startete im Jahre 2010 mit seiner ersten Exklusivmarke, inzwischen sind drei weitere hinzugekommen. Im Idealfall profitieren Händler und Verbraucher von Handelsmarken. Der Wegfall einer Handelsstufe und die direkten Verhandlungen mit Lieferanten reduzieren die Kosten: Die Ersparnis teilt sich das Unternehmen (höhere Margen) mit den Kunden (niedrigerer Preis).
(Alexander Mai)
