Doctor Who (Staffel 5.1)
Das Serienfieber ist ausgebrochen! Derzeit überschwemmt uns eine wahre Flut an hochwertigen HD-Serien auf Blu-ray, weshalb wir Sie mit dem Trend in Folge einfach anstecken wollen.
Wer einmal mit einer HD-Serie auf Blu-ray anfängt, kann so schnell nicht wieder aufhören. Und sicherlich ist das Sammeln von Serien-Boxen nicht das preisgünstigste Hobby – schließlich wird niemand während der spannenden Serienhandlung vorzeitig abbrechen wollen. Das ist der Nachteil im Vergleich zu abgeschlossenen Kinofilmen. Der Vorteil spannender TV-Serien wiederum liegt auf der Hand, denn Serienfans zehren länger von den blauen Scheiben und begleiten Ihre Helden durch zahlreiche Abenteuer und Entwicklungsstadien. Und das Beste daran: Sie müssen sich auch nach der letzten Folge nie wirklich von den lieb gewonnenen Figuren trennen. Einfach die erste Scheibe einlegen und schon beginnt der Spaß von neuem.
Zudem ist es schon lange nicht mehr so, dass TV-Serien den Kinoproduktionen in technischer Hinsicht hinterherhinken. Die Größenverhältnisse der Produktions-Budgets nähern sich einander an, sodass Sie inzwischen echte Kinoqualität in Folge erleben dürfen. Und das ist gut so, denn dann lohnt sich ein Serien-Blu-ray-Kauf gleich doppelt.
Den Einstieg in das Themenspezial macht die weltweit längste sowie erfolgreichste Science-Fiction-Serie der Fernsehgeschichte: „Doctor Who“. Sollten Sie den guten Doctor noch nicht kennen, kein Problem! Der Serienheld erlangte seine Berühmtheit bislang hauptsächlich „nur“ im britischen Fernsehen. Wer ihn hingegen doch kennt, überliest einfach das nun folgende „Who is Who“ der Serie.
Doctor Who (Staffel 5.1)
23. November 1963: Ein Tag nach dem schrecklichen Attentat auf US-Präsident John F. Kennedy strahlte die British Broadcast Company die erste Folge von „Doctor Who“ aus, ohne zu ahnen, welch Massenphänomen sie damit lostreten würden. Die Serie über den sympathischen, außerirdischen Zeitreisenden lockte die Zuschauer wöchentlich vor die Bildschirme, was die Abenteuer des Doctors (William Hartnell) zum unauslöschlichen Bestandteil des britischen Fernsehprogramms machte. Schon die Pilotfolge legte die auch heute noch funktionierende Grundstruktur der Serie fest: Zwei Lehrer staunen über ihre Musterschülerin Susan und wollen Sie zuhause besuchen.
Zu ihrer Verwunderung entpuppt sich Susans Adresse allerdings als Müllhalde und der Großvater des Mädchens (natürlich Doctor Who) lädt die beiden zu einer Zeitreise an die Anfänge der Menschheit ein. In der Vergangenheit angekommen, werden Sie von einer Horde Urzeitmenschen entführt, die nach dem Geheimnis des Feuers suchen. Selbstverständlich gelingt den Helden aber noch rechtzeitig die Flucht vor der Bedrohung sowie die Rettung der gesamten Menschheit. So skurril ging es Folge für Folge, Staffel für Staffel weiter, bis die Serie 1989 nach 26 Jahren ihr vorläufiges Ende fand.
Die Wiederbelebung 1996 durch einen TV-Film mit Paul McGann in der Hauptrolle misslang. Erst 2005 fiel der offizielle Startschuss für den neuen „Doctor Who“, zunächst mit Christopher Eccleston in der Hauptrolle, die noch im selben Jahr zu David Tennant wechselte und 2010 schließlich mit Matt Smith ihren aktuellen Darsteller fand. Unter der schriftstellerischen Leitung von Steven Moffat („Sherlock“) besann sich „Doctor Who“ ab der fünften Staffel wieder zurück auf die Serientradition der ersten Staffeln.
Neuer Körper, neue Ticks
Der Doctor selbst ist ein Kuriosum an sich. Er ist ein Zeitlord aus der fremden Welt Gallifrey. In seiner intelligenten Polizeinotrufbox namens TARDIS (Time and Relative Dimension in Space), einer getarnten Zeitmaschine, bereist er das Universum, um es vor dem Chaos zu retten. Eines seiner Hauptgadgets ist dabei der Sonic Screwdiver, ein Allzweck-Gerät, mit dem der Doctor meist Schlösser knackt aber auch anderweitige Probleme löst. Ähnlich wie bei der ebenfalls inzwischen 50jährigen James-Bond-Historie bestand bei „Doctor Who“ von Zeit zu Zeit die Notwendigkeit, den Hauptdarsteller aus kreativen oder auch aus Altersgründen auszutauschen.
Dafür dachten sich die Autoren der Serie ein besonders geschickten Kniff aus: Sie versteckten den Austausch der Darsteller hinter der regenerativen Fähigkeit der Hauptfigur. Wird der Protagonist (fast) getötet, machen sein Körper sowie seine Persönlichkeit eine eklatante Formwandlung durch. Einzig seine Erinnerungen bleiben. Angeblich soll ein Zeitlord nur 12 solcher Reinkarnationen durchmachen können.
Doch das wäre wirklich schade, denn in der Zwischenzeit gab es bereits insgesamt 10 Verwandlungen. Aber durch die Zeitreise-Komponente gibt es sowieso keine feste Reihenfolge in dieser Hinsicht, oder? Wer kann schon sagen, wer der erste und wer der elfte Doctor ist, wenn jener an einen beliebigen Punkt in Zeit und Raum springen kann. Besonders kurios und kompliziert wird es übrigens, wenn der Protagonist im Zuge einer Zeitreise auf frühere Inkarnationen seiner selbst trifft. Dann erhalten die früheren Schauspieler nämlich noch einmal einen Gastauftritt.
Vertrauen Sie dem Doctor
Auf Blu-ray erschien im April 2012 die erste Hälfte der neuen 5. Staffel. Hier trifft der aktuelle Doctor (Matt Smith) auf die gerade einmal siebenjährige Amy Pond (Karen Gillian), um einen Dimensionsriss in ihrer Kinderzimmerwand zu reparieren. Ein drohendes Desaster mit TARDIS führt dazu, dass Who fünf Minuten in die Zukunft springen muss, um die Zeitmaschine wieder abzukühlen. Aus den Minuten werden jedoch zwölf Jahre. Eine Wartezeit die Amy entscheidend prägt. Doch der Doctor wäre nicht der Doctor, wenn er sie nicht auch im Erwachsenen-Alter für seine Abenteuer gewinnen könnte, zumal sich ein aus einer Strafanstalt entflohener, gefährlicher Formwandler in ihrem Haus aufhält. Ach ja, und draußen wartet schon die Weltraumpolizei, die mit der völligen Vernichtung droht, sollte der Gesuchte nicht binnen der nächsten Minuten ausgeliefert werden.
Die Beziehung zwischen den beiden basiert also eher auf skurrilen Abenteuern mit Atraxianern, Alien-Vampiren, Reptilien-Menschen und weinenden Engeln, als auf einer sexuellen Ebene – Das käme für den inzwischen 905-jährigen Doctor Who sowieso kaum in Frage. Außerdem ist Amy bereits mit dem Krankenpfleger Rory (Arthur Darvill) verlobt, der die beiden zukünftig ebenfalls begleiten wird.
Abgesehen von den kreativen bis absurden Geschichten glänzt die Serie vor allem mit offensichtlichen Low-Budget-Spezialeffekten, die inzwischen einen Großteil des „Doctor Who“-Charmes ausmachen.
Außergewöhnlich ist vor allem das kuriose Design der Figuren, der Kostüme und Settings, die in ihrer Zusammenstellung oftmals an die Cover früherer Pulp-Hefte von Science-Fiction-Stories erinnern. Zudem verschafft der Mix aus Comedy, Action und abgefahrener Science Fiction-Ideen der Serie einen immerwährenden Platz im Herzen der Fans, den sie höchstens mit solchen Perlen wie der BBC-Miniserie zu „Per Anhalter durch die Galaxis“ (1981) teilen muss.