Auf dem Vormarsch in Europa
Der digitale Radiostandard DAB, Digital Audio Broadcasting, wurde 1987 auf der IFA in Berlin erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Voraussetzungen für eine Einführung des Standards waren in Deutschland jedoch alles andere als rosig, weshalb DAB bislang weitgehend unbeachtet blieb.
Erst 2006 wurden auf internationaler Ebene im Rahmen der Wellenkonferenz RRC06 die Grundlagen für einen zuverlässigen und benutzerfreundlichen Betrieb von DAB geschaffen. Allen Ländern Europas wurden umfangreiche DAB-Übertragungskapazitäten zuerkannt, die die Ausstrahlung von mehr Programmen und Zusatzdiensten zuließen, als es über UKW jemals realisierbar wäre.
Mit den nun ebenfalls möglichen hohen Sendeleistungen könnte der Empfang von Radiosendern im Vergleich zum heutigen Zeitpunkt gravierend verbessert werden. Einer der Vorteile von DAB liegt auch in den weitaus geringeren Übertragungskosten gegenüber UKW – wovon alle über DAB sendenden Programme profitieren.
Internationaler Vormarsch
Im Ausland wurden die Vorteile von DAB längst erkannt. Das Beispiel Großbritannien wurde schon zur Genüge strapaziert. Aber auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft feiert der DAB-Standard Erfolg über Erfolg. So etwa in der Schweiz, wo bereits Sendernetze für DAB und dem zur DAB-Familie gehörenden DAB Plus betrieben und weiter ausgebaut werden.
Digitalradios, auch sehr preiswerte, sind überall erhältlich und werden von der Bevölkerung freudig angenommen. Ähnlich ist die Situation in Dänemark, wo bereits seit Längerem zwei landesweite Sendernetze für große Programmvielfalt in hervorragender Audioqualität sorgen. Bei den nördlichen Nachbarn wurde auf Regierungsebene schon vor einiger Zeit beschlossen, das in die Jahre gekommene und überlastete UKW auslaufen zu lassen und nur noch den DAB-Standard zu unterstützen.
In Norwegen wird DAB erst seit Kurzem auf breiter Front mit zwei Programmpaketen landesweit eingeführt. Das Interesse am neuen Standard ist derart groß, dass binnen kürzester Zeit 600 000 Empfangsgeräte an den Mann gebracht wurden. Das ist bei einer Einwohnerzahl von 4,8 Millionen schon sehr beachtlich. Norwegen geht aber noch einen Schritt weiter.
Die neue Regierung des Landes steht voll und ganz hinter dem neuen Standard und hat UKW nur noch eine Galgenfrist bis 2014 gegeben. Bis dahin sieht man ausreichend Zeit, um alle Radioprogramme, auch die kleinen Lokalsender, zu für alle Beteiligten guten Bedingungen in die digitale Welt zu führen.
Einen langen Parallelbetrieb von UKW und DAB, der für die Programmveranstalter überaus teuer wäre, sieht man nicht als erforderlich an. Die jetzigen Verkaufszahlen von DAB-Radios zeigen, dass UKW zum vorgesehenen Abschalttermin ohnehin kaum noch eine Rolle spielen wird.
Zuletzt wagen wir einen Blick nach Frankreich, wo ebenfalls alle bei der Einführung des digitalen Rundfunks an einem Strang ziehen. Dies zeigt sich unter anderem in einem verabschiedeten Gesetz, das vorschreibt, dass in naher Zukunft in Frankreich nur noch Radios mit eingebautem Digitalempfangsteil verkauft werden dürfen.