HDTV-Empfang in den Kabelnetzen
Die HDTV-Sender von ARD und ZDF sind inzwischen auch in vielen Kabelnetzen zu empfangen. Wir stellen die Situation in ausgewählten Kabelnetzen vor und gehen auf die Widrigkeiten des Empfangs ein.
Die neuen HD-Kanäle werden rein digital ausgestrahlt. Ein bisher eingesetzter digitaler Kabelreceiver muss sich für den Empfang von HDTV-Ausstrahlungen, die im neuen Videokompressionsstandard MPEG-4 AVC H.264 ausgestrahlt werden, eignen. Viele Kabelnetzanbieter offerieren weitere digitale Senderpakete, die gegen eine monatliche Gebühr zum Grundpaket hinzubuchbar sind.
Die Freischaltung dieser Programmpakete wird über eine Smartcard realisiert. Diese telefonkartenähnliche Karte findet im CA-Slot des Kabelreceivers ihren Platz und schaltet die abonnierten Kanäle frei. Nur wenige, meist kleiner Kabelanbieter, verzichten auf diese Art der Grundverschlüsselung. Die öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste HD, ZDF HD und Arte HD sind unverschlüsselt zu empfangen.
HDTV auf gut Glück
Im Gegensatz zum Satellitenempfang unterscheidet sich die Verfügbarkeit von HDTV-Angeboten von Kabelnetzanbieter zu Kabelnetzanbieter zum Teil erheblich. Nicht alle Provider speisen auch alle Sender ein, die man über Satellit empfangen kann. Da der Platz im Kabelnetz beschränkt ist, muss die Verteilung der Fernseh- und Radioprogramme wie auch der Internet- und Telefondienste optimal gestaltet werden. Im Kabelnetz steht dabei der Frequenzbereich von 47 bis 862 Megahertz (MHz) zur Verfügung. Dieser Bereich wird meist komplett mit den Diensten belegt. Allein die analogen TV-Sender belegen noch einen beträchtlichen Teil der Kabelkapazität.
Um alle Dienste des TV-Kabels zu beziehen, muss der Empfangsweg zum Kunden vollständig für den Frequenzbereich bis 862 MHz ausgebaut sein. Liegt auf dem Weg von der Kabelkopfstation bis zum TV-Empfänger ein nicht für den gesamten Frequenzbereich taugliches Bauteil, sind nicht alle Kanäle verfügbar. Schwierig wird die Situation dann, wenn man in einem Gebiet wohnt, das nicht oder nicht vollständig ausgebaut ist. Bei Deutschlands größtem Kabelnetzprovider Kabel Deutschland gibt es zum Beispiel drei Ausbaustufen: 470 MHz, 630 MHz und 862 MHz.
Werden HDTV-Sender auf einem Kanal ausgestrahlt, der in einem Frequenzbereich liegt, der am eigenen Anschluss nicht anliegt, bleiben diese HD-Kanäle außen vor. Die Anzahl der betroffenen Kunden ist nicht unbeträchtlich. Ähnlich ist die Situation auch bei anderen Kabelnetzanbietern. Der Verbraucher am anderen Ende der Leitung hat das Nachsehen. Er muss warten, bis der Ausbau stattgefunden hat, oder auf alternative Empfangswege (Satellit oder IPTV) umsteigen. Vor allem mit dem Umstieg auf den Satellitenempfang kann der Kunde im Jahr mehr als 100 Euro sparen. Die Investition amortisiert sich schon nach kurzer Zeit.
Kabel Deutschland
Ob die HD-Kanäle von ARD und ZDF empfangen werden können, hängt von Ihrer individuellen Anschlusssituation ab. Laut den Angaben von Kabel Deutschland ist HDTV in über 90 Prozent der eigenen Kabelnetze empfangbar. Möchten Sie auch private TV-Kanäle digital empfangen, benötigen Sie einen digitalen Kabelanschluss. Die privaten Sender werden verschlüsselt übertragen. Die Smartcard wird von Kabel Deutschland bei Abschluss von „Kabel Digital“ oder zusammen mit weiteren (SD-)Sendern in „Kabel Digital Home“ zur Verfügung gestellt.
Ein HDTV-Kabelreceiver sollte über eine CI-Schnittstelle verfügen, damit in Zusammenarbeit mit einem passenden CI-Modul die verschlüsselten Sender (auch von Sky) sichtbar gemacht werden können. Eigene HDTV-Kabelreceiver von Kabel Deutschland werden erst zum Start der Fußball-WM in Südafrika erwartet.
Auf welchem Kanal Das Erste HD, ZDF HD und Arte HD zu empfangen sind, kann pauschal nicht angegeben werden. In weiten Teilen Deutschlands werden die Öffentlich-Rechtlichen jedoch auf E39 (618 MHz, 256 QAM) ausgestrahlt. Auch das Bezahlfernsehen Sky kann bei Kabel Deutschland empfangen werden. Je nach Ausbaustufe sind bis zu sieben HD-Sender direkt über Sky zu beziehen.
