Das Ka-Band, Teil 2
Ka-Band Empfangen?
Internet- und Datenübertragungen spielen im Ka-Band die primäre Rolle. Das heißt aber nicht, dass künftig auch TV-Programme darüber übertragen werden können. Dies ist zwar in den USA etwa beim Sat-Pay-TV-Anbieter DirecTV bereits gang und gäbe und im Sommer 2011 gab es auch auf Ka-Sat auf 9 Grad Ost Tests mit einem Paket irischer TV-Programme. Für den Individualempfang stellt das Ka-Band jedoch (noch) eine nicht unerhebliche Herausforderung dar.
Schließlich lassen sich die derzeit von den Ka-Band-Satelliten verwendeten Frequenzbereiche nicht mit einem einzigen LNB empfangen. Ka-Band-LNBs gibt es bislang nur für Teilbereiche von jeweils 1 000 Megahertz (MHz). Die vier aktuell verfügbaren Ka-Band-Frequenzen können Sie der unten angeführten Tabelle entnehmen.
Die meisten von uns aus erreichbaren Satelliten senden derzeit im Bereich von 20,2 bis 21,2 GHz. Dass man damit tatsächlich gut beraten sein muss, soll dies allerdings nicht heißen. Da es zudem keine Kombi-LNBs gibt, die zusätzlich das Ku-Band, also den normalen Sat-TV-Bereich, empfangen, ist man ohnehin fast gezwungen, für das Ka-Band eine eigene Antenne zu installieren oder mit einer schielenden Lösung zu experimentieren. Mit zunehmender Verbreitung von Ka-Band-Satelliten ist damit zu rechnen, dass zumindest für kommerzielle Zwecke ein einheitlicher Be reich zum Einsatz kommen wird. Denkbar sind auch Ka-Band-Universal-LNBs, die zwei der derzeit vier genutzten Teilbereiche empfangen.
Ka-Band: Rosige TV-Zukunft?
Wie wir bereits vom normalen Satellitenempfang aus langjähriger Erfahrung wissen, sind die TV-Stationen zahlreicher Länder bestrebt, ihre Signale nur in ihren Zielgebieten zugänglich zu machen. Um ungebetene Zaungäste auszusperren, werden solche Sender aus urheberrechtlichen Gründen verschlüsselt. Die über Satellit vertretenen öffentlich-rechtlichen Stationen aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und etwa Skandinavien sind dafür nur wenige Beispiele.
Mit den über das Ka-Band möglichen sehr kleinräumigen Footprints ließe sich ein Overspill in Nachbarländer oder gar nach ganz Europa ausschließen. Das könnte künftig TV-Sender dazu bewegen, frei zu senden. Wegen der kleinen Ausleuchtzonen und der möglichen Mehrfachnutzung einer Frequenz über einen Satelliten würde dies jedoch insgesamt zu einer Verringerung der vor Ort verfügbaren Sender führen. Vor allem auf ausländische Programme müsste man dann wohl erst recht verzichten. Unter diesem Aspekt kann die Ka-Band-Satellitenzukunft noch recht spannend werden.
Besonderheiten des Ka-Bands
Die Vorteile des Ka-Bands liegen in erster Linie im Physikalischen: So genügen für den Empfang höherer Frequenzbereiche kleinere Antennen als für tiefere. Das gilt beim Mobilfunktelefon (900 MHz im Vergleich zu 1 800 MHz) ebenso wie für das C- und Ku-Band. Die hohen Ka-Band-Frequenzen lassen sich zudem gebündelt ausstrahlen. Damit sind in engen Grenzen definierte Zielgebiete realisierbar, ohne große „Überreichweiten“ in Kauf nehmen zu müssen. Das erlaubt einerseits, auch kleinräumige Zielgebiete gesondert anzusprechen, andererseits kann ein und dieselbe Frequenz auf einem Satelliten mehrfach genutzt werden.
Als Beispiel sei hier der Eutelsat Ka-Sat genannt, der Europa mit 82 kleinräumigen Footprints abdeckt, die sich kaum überschneiden. Diese kleinen Sat-Funkzellen lassen es auch zu, dass über eine Satellitenposition extrem hohe Gesamtdatenraten übertragen werden können. Diese betragen ein Vielfaches dessen, was nur bei einmaliger Nutzung einer Frequenz möglich wäre. Das Ka-Band ist jedoch auch störanfälliger als tiefere Frequenzbereiche. Beispielsweise lassen starke Regenfälle den Empfang schneller zusammenbrechen als etwa im Ku- oder gar im C-Band. Um diesen Nachteil wettzumachen, kann die Schüsselgröße im Vergleich zum Ku-Band in der Praxis nicht oder nur unerheblich verringert werden.
(Thomas Riegler)