Kleine Scheibe wird ständig weiterentwickelt
Der jüngste Versuch, das große Kino auf einen handlichen Datenträger zu bannen, beeindruckt mit detaillierten Bildern, verlustfreien Mehrkanaltonspuren und eleganter Menüführung. Doch der Anfang der Blu-ray liest sich wie eine Geschichte aus Pleiten, Pech und Pannen.
Als Anfang 2006 die ersten Filme auf Blu-ray angekündigt wurden, gab es ein unglaubliches Problem: Es waren keine Abspielgeräte verfügbar! Nur mit Mühe gelang es Samsung, den ersten Blu-ray-Player auf den Markt zu bringen, während Blu-ray-Initiator Sony erst Monate später nachzog. Grund für den übereilten und teilweise unausgereiften Start war die HD DVD. Das Konkurrenzmedium konnte einfacher produziert werden und verknüpfte fortschrittliche Elemente – z. B. eine neuartige, interaktive Menüführung sowie Internetanbindung – mit der makellosen Bild- und Tonqualität der Filmscheiben.
Vergleicht man die ersten Veröffentlichungen auf Blu-ray und HD DVD stellt sich schnell heraus, dass der technisch unterlegene Konkurrent die bessere Qualität bot. Nicht nur das Bonusmaterial und die Aufmachung waren deutlich moderner, durch geschickte Komprimierung zeigte sich auch die Bildqualität überlegen. Aufgrund der teuren Produktionsverfahren wiesen die ersten Blu-rays nur eine bespielte Datenschicht auf, wodurch der Speichervorteil gegenüber der HD DVD zunichtegemacht wurde. Erst über ein Jahr später schloss Blu-ray die Lücke, indem unter der Bezeichnung Profile 1.1 und Profile 2.0 die Zusatzfunktionen des Konkurrenten integriert wurden.
Wachsende Ansprüche
Statt alle Elemente bei der Konzeption der Blu-ray festzulegen, wachsen die Ansprüche der Technik stetig. Konnten erste Player lediglich den Film wiedergeben, bieten neue Modelle zusätzliche interaktive Funktionen und die Verknüpfung zu Informationen aus dem Internet.
Blu-ray-Käufer der ersten Stunde trifft es deshalb doppelt hart: Neben veralteten Playern weisen die ersten Filmscheiben grobe Mängel auf. Dass dieser Umstand Anfang 2008 aus der Welt geschafft werden konnte, tröstet nicht darüber hinweg, dass die Blu-ray durch einen späteren Start ausgereifter hätte präsentiert werden können. Doch der Zeitvorteil der HD DVD zwang zum Handeln, sehr zum Leidwesen der verunsicherten Käufer.
Startschuss 2008
Zwei Jahre nach der Einführung ist Blu-ray nicht nur der alleinige DVD-Nachfolger, sondern auch technologisch auf dem neusten Stand. Filmanbieter bemühen sich, neben der Veröffentlichung von aktuellen Titeln die vielfältigen Möglichkeiten des Mediums abseits der beeindruckenden Bild- und Tonqualität auszunutzen.
Da Blu-ray kein abgeschlossenes System ist, sondern sich ständig weiterentwickelt, bieten nicht alle Abspielgeräte Zukunftssicherheit. Sony konnte mit der Playstation 3 allerdings beweisen, dass weitere Funktionen per Software-Aktualisierung bequem und kostenlos integrierbar sind. Somit können Besitzer einer Playstation 3 bis heute alle Funktionen des Mediums nutzen, ohne das Abspielgerät durch ein neueres ersetzen zu müssen.