Jeremy Renner ist der Neue
Seit Projekt Treadstone aufgeflogen ist, versucht die Regierung, die Spuren aller geheimen Black-Ops-Operationen komplett zu beseitigen. Doch die Supersoldaten machen es ihren Befehlshabern nicht gerade leicht. Schließlich will keiner von ihnen ausgelöscht werden.
Der zeitliche Rahmen des vorliegenden Films siedelt sich während der Geschehnisse von „Das Bourne Ultimatum“ an. Jason Bourne misslingt der Versuch, den Journalisten Simon Ross vor dem Erschießungstod zu retten, wodurch die Artikelreihe über Treadstone nicht fortgeführt wird. Dennoch gelangt er in den Besitz der verräterischen Beweise und lässt jene mit der Hilfe der CIA-Agentin Pamela Landy (Joan Allen) an die Öffentlichkeit gelangen.
Nun hat dies auch Auswirkungen auf den tausende Kilometer weit entfernten Supersoldaten Aaron Cross (Jeremy Renner).
Dieser befindet sich gerade auf einem Außeneisatz in Alaska, schwimmt ohne Probleme durch das eiskalte Wasser und überwindet die Berge in Rekordzeit. Sein Geheimnis sind die grünen und blauen Pillen, die er bei sich trägt und die ihm mentale bzw. physische Vorteile verschaffen. Aber auch seine äußerst effiziente Vorgehensweise und die Fähigkeit schnelle und gute Entscheidungen treffen zu können, helfen ihm beim Überleben in der Wildnis. Als er sein Ziel, eine einsame Berghütte in den Wäldern, erreicht, trifft er auf seinen Kollegen Nummer Drei (Oscar Isaac).
Zusammen planen sie ihre nächsten Schritte bzw. warten den Blizzard ab, der diesen Abend wüten soll. Was sie nicht wissen ist, dass sich Ihnen eine unbemannte Drohne mit Explosivgeschossen nähert. Diese soll die beiden Ziele töten und das Programm damit für immer beenden. Mit einem Knall findet sich Aaron in der bitteren Realität wieder. Nur knapp entkommt er der Feuersbrunst, sodass er sich (mit welchen Mitteln auch immer) zurück in die Zivilisation durchschlagen kann, um dem Geheimnis hinter dem Anschlag auf die Schliche zu kommen.
Neues Team
Statt eines Paul Greengrass übernahm diesmal Tony Gilroy die Regie sowie das Drehbuch, was angesichts seiner vorherigen Schreibarbeit an den Drehbüchern von „Die Bourne Verschwörung“ und „Das Bourne Ultimatum“ nur eine Frage der Zeit war. Ähnlich wie die Vorgänger, orientiert sich auch dieses Werk nur sporadisch an den Jason-Bourne-Romanen von Robert Ludlum und erweitert eher die mit der Filmreihe geschaffene Bourne-Welt, als dass er versucht, die literarischen Vorlagen zu adaptieren.
Mit der alternativen Hauptfigur, die noch mehr als Bourne einen perfekten Supersoldaten verkörpert, ist ihm dabei ein geschickter Kniff gelungen, der nicht nur die Hintertür für einen weiteren Teil mit Matt Damon offen hält, sondern auch eine Art parallelen Erzählstrang bildet. Auf diese Weise befruchten sich die Geschichten von Cross und Bourne gegenseitig, denn das eine ist die Ursache des anderen, dessen Wirkung wiederum Basis für weitere Reaktionen im anderen Handlungsstrang ist.
So erlebt Cross zunächst eine befremdliche und bedrohliche Naturumgebung, die trotz der Vielfalt ihrer Gefahren friedlich wirkt und inszenatorisch mit der Stille des Winters arbeitet, anstatt mit Musik-untermalten Verfolgungsjagden an den zivilisierten Schauplätzen. Erst mit Cross‘ Rückkehr kommt es zur Aneinanderreihung von typischen Bourne-Momenten, die zwar immer noch einen drauf packen wollen, sich aber dennoch nicht von früheren Teilen des Franchise abheben können. Die Einführung der beschützenswerten Dr. Marta Shearing (Rachel Weisz) setzt dem ganzen Trott die Krone auf. Nun geht es prinzipiell nur noch um die Sicherheit des Love-Interest bzw. die Präsentation der außergewöhnlichen Fähigkeiten von Cross.