China erobert den TV-Markt

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Neue chinesiche Marken

Fernseher, angetrieben durch Googles Android, gekrümmte OLED-TVs oder 110-Zoll-Fernseher mit Ultra-HDAuflösung: Angesichts solcher technologischen Höhenflüge denkt man vorschnell an Hersteller wie LG, Panasonic, Philips, Samsung, Sharp oder Sony, doch weit gefehlt. Neue chinesische Marken beweisen ein immer größeres Selbstbewusstsein und wandeln sich vom No-Name-Hersteller zum vollwertigen Markenproduzenten.

Für Wirtschaftsanalysten ist die kommende Entwicklung eindeutig: Nachdem deutsche Röhren-TV-Hersteller von japanischen Anbietern verdrängt wurden und diese wiederum gegen koreanische Hersteller im Flachbild-TV-Zeitalter unterlagen, liegt die Zukunft der TV-Herstellung nun in China. Ablesen lässt sich dieser Trend nicht nur an den beeindruckenden Marktzahlen (chinesische Hersteller erreichen Zuwachsraten von bis zu 9,5 Prozent jährlich), sondern auch an der Herstellung von LCD-Panels, also dem Herz aller aktuellen LEDLCD-Flachbildfernseher. Selbst TV-Marktführer Samsung trat große Teile seiner LCD-Panel-Fertigung an chinesische Hersteller ab und in Summe stammt mittlerweile ein beträchtlicher Anteil der LCD-Panels aus dem Reich der Mitte.
 
Das Netzwerk ist dabei ein enges und zuweilen undurchsichtiges Geflecht, denn während die Produktion von Flachbildfernsehern, Smartphones und Tablets fast ausschließlich in China stattfindet, so liegt die Panelherstellung häufig noch in koreanischer Hand. LG und Samsung spielen dabei die wichtigste Rolle am Weltmarkt, aber insbesondere die chinesischen Panelhersteller AU Optronics (gehört zur BenQ-Gruppe) und BOE Display machen den großen Vorbildern bereits mächtig Konkurrenz.

China ist im Kommen

Die sinkende Nachfrage an Flachbildfernsehern hat zum Umdenken in der TV-Branche geführt und betrachtet man die Zahlen, so gehen die Aufträge für Fremdhersteller zurück – mehr und mehr TV-Anbieter setzen wieder auf eine eigenständige Entwicklung, was insbesondere auf die neuen Technologien wie Ultra HD und OLED zurückzuführen ist. Während sich das Full-HD-LCD-Geschäft kaum noch rechnet, hofft man, durch Eigenentwicklungen bzw. exklusive Kooperationen bei der Bildelektronik der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Öffentlich wird eine Zusammenarbeit mit Zulieferern totgeschwiegen, um die Aufmerksamkeit für die technische Innovationen auf den eigenen Markennamen zu lenken. Für die chinesischen Hersteller, die bislang nur als Zulieferer oder Fertiger im Hintergrund auftraten, ergeben sich dadurch aber neue Möglichkeiten, denn immer mehr Marken treten nun eigenständig und selbstbewusst im globalen TV-Markt auf.
 
Zudem wurden viele chinesische Zulieferer wie Hon Hai durch die enttäuschenden Verkaufszahlen der japanischen und europäischen TV-Marken ausgebremst, während Samsung und LG am Weltmarkt durchstarteten – durch den Eigenvertrieb erhoff en sich chinesische TV-Hersteller, diesen Rückstand aufzuholen, was wiederum den Zulieferern im eigenen Land zugutekommt. Das Produktionsgeflecht wird dabei immer enger: Hon Hai’s Tochterfirma Innolux ging mit Chi Mei Optoelectronics eine Partnerschaft ein, um mit Chi Mei Innolux den größten LCD-TV-Panel-Zulieferer Taiwans zu bilden. Hon Hai erwarb ebenfalls große Anteile an modernen Fertigungsanlagen des japanischen TV-Riesen Sharp. TCL greift wiederum verstärkt auf Entwicklungen des eigenen LCD-Panelgerstellers China Star Optoelectronics Technology (CSOT) zurück. Demgegenüber bildeten TPV und AUO wichtige Joint Ventures, um die eigenständige technologische Fertigung zu forcieren und den Wachstumsmarkt Brasilien zu erschließen.

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