Satelliteninternet in der Praxis
Das Internet ist inzwischen allgegenwärtig, doch noch immer gibt es weiße Flecken auf der Landkarte. Internetdienste stehen dort weder per DSL noch Mobilfunk zur Verfügung, sofern sich keine Privatpersonen zusammenfinden und auf eigene Faust eine Richtfunkverbindung in den entsprechenden Gebieten einrichten. Die Alternative heißt zwangsläufig Satellit, denn dieser erreicht selbst die entlegensten Winkel der Welt und lässt – sofern am Wunschort elektrischer Strom vorhanden ist – rund um den Globus Internetdienste zu.
Zwei für unsere Breiten interessante Angebote von Filiago und der Internetagentur Schott haben wir in Betrieb genommen und für Sie getestet. Sie kommen ohne eine zusätzliche Telefonleitung aus, Hin- und Rückkanal werden direkt über den Satelliten realisiert. Auch das Telefonieren ist per Internet vorgesehen. Das Schlüsselwort heißt Voice-over-IP (VoIP).
Filiago liefert
Das Paket mit den Hardware-Bestandteilen erreichte uns per Post und bestand aus einer Vielzahl von Kartons. Das gibt schon den ersten Eindruck vom Umfang der Lieferung. Sie beinhaltet eine Satellitenantenne in grauer Farbe mit einem Durchmesser von rund 1,20 Meter. Das für die Montage an einem Mast notwendige Zubehör sowie der LNB-Arm sind enthalten, ein Standfuß fehlt. Sie benötigen also einen neuen Standfuß, sofern auf dem Dach nur ein Mast eingelassen ist. Falls Ihre bestehende Satellitenantenne entsprechend groß ist, spricht nichts dagegen, diese weiterhin zu verwenden. Mit einer Multifeed-Schiene befestigen Sie auch bereits existierende LNBs an der Antenne. Die Sat-Schüssel muss dabei aber auf den Satelliten gerichtet werden, über den der Internetzugang realisiert wird. Anzupeilen ist Astra 2 auf 23,5 Grad Ost.
Soll der TV-Empfang mit nur einer Schüssel möglich sein, muss eine Schiellösung eingerichtet werden. Dabei ist jedoch mit einem Empfangsverlust zu rechnen. Womöglich muss der vorhandene LNB gegen ein aktuelleres Modell ausgetauscht werden, um den bestmöglichen Empfang zu gewährleisten. Die Einrichtung der Satellitenantenne kann von Ihnen vorgenommen werden. Ist es Ihnen nicht möglich,die gesamte Installation selbst durchzuführen, bietet sich die Möglichkeit an, einen Fachmann diese Aufgabe übernehmen zu lassen. Beim Selbstaufbau hilft das Anleitungsheft weiter, in dem alle Schritte gut erklärt sind. Das Werkzeug Point & Play von Newtek – ein spezieller Sat-Finder – wird an das Koaxialkabel (TX) angeschlossen und signalisiert mithilfe eines Tones die exakte Ausrichtung. Der Clou: Es kann die Ausrichtung auf den korrekten Satelliten erkennen und lässt sich im Gegensatz zu den üblichen Sat-Findern nicht von falschen Satelliten irritieren. Der notwendige LNB für den Internetzugang wird mitgeliefert. Er ist deutlich klobiger als die bekannten Empfangslösungen für den TV-Satelliten.
Der Sat-Internet-LNB verfügt über zwei Anschlüsse: Einer dient zum Empfang der Daten (RX) der andere ist für den Sendebetrieb (TX) zuständig. Somit sind zwei Koaxialleitungen zum Satellitenmodem zu führen. Auch dieses ist natürlich im Paket enthalten. Das Modell Astra2connect ist deutlich kleiner als das Gerät von Sat-Speed+. Es bietet ähnliche Funktionsleuchten und eine nahezu gleichwertige Kompatibilität: Anschlüsse für die beiden Kabel vom LNB, für das Netzwerk und Netzteil sind vorhanden.