BluNote-Café: Solokünstler, Teil 3
Udo Jürgens – Einfach ich
Udo Jürgens zelebriert bei seinen Konzerten immer die gleichen Rituale: Geschniegelt und gebügelt trinkt er während seines Auftrittes frischen Lindenblütentee und erscheint zu seinen Zugaben am Ende seiner Show im Bademantel, seinem Relax-Outfit. Anlässlich seines 75. Geburtstages tourte der Meister unter dem bescheiden klingenden Motto „Einfach ich“ und brachte dabei sein vielseitiges Repertoire an Unterhaltungsmusik – von Schlagern über Chansons bis hin zu Popsongs – an den Mann bzw. an die Frau.
Keine Frage, dass diese Konzertreihe auf Filmmaterial für die Nachwelt festgehalten werden musste. Als Ort für die Aufzeichnung wurde Zürich ausgewählt, jene Stadt, in der Jürgens bereits in den 1960er Jahren sein allererstes abendfüllendes Konzert performte – nur mit dem Unterschied, dass im Jahr 2009 gleich zehnmal so viele Menschen seinen Darbietungen lauschten. Musikalisch unterstützt wird Udo Jürgens vom Orchester Pepe Lienhard, einer der gefragtesten Big Bands des deutschsprachigen Europas, die ihn schon seit 1982 auf seinen Tourneen begleitet.
Bereits beim Entree spürt man deren beschwingte Leichtigkeit und Klangvielfalt. Wenn die ersten Töne zu „Einfach ich“ angeschlagen werden und der charismatische Entertainer die Bühne betritt, wird das Publikum schlag artig in seinen Bann gezogen. Die Setlist ist wie ihr Protagonist sehr facettenreich und bietet mit „Tanz auf dem Vulkan“ gesellschafts kritische Texte, aber auch einfühlsame Balladen wie „Nur ein Liebeslied“ und eingängige Popsongs wie „Aber bitte mit Sahne“. Auf der Blu-ray entsteht durch einen leichten Widerhall auf den hinteren Boxen ein atmosphärisches Livefeeling. Allerdings wirkt der Sound stark auf die Front abgemischt, da der Gesangspart nur über den Center-Lautsprecher ausgegeben wird.
Auch die Signale der Instrumente sind sehr gleichmäßig auf die Boxen verteilt und eine genaue Klang differenzierung der musikalischen Gerätschaften fällt schwer. Am Bildmaterial gibt es kaum etwas auszusetzen. Der Schwarzwert überzeugt durch einen hohen Sättigungsgrad und lässt keine Wünsche offen. Allerdings schwächelt die Schärfe in einigen Einstellungen und dem Filmmaterial hätte noch etwas Kontrastreichtum durchaus gutgetan. Extras sind auf der blauen Scheibe leider nicht enthalten, trotzdem vergeben wir einen Bonuspunkt für die liebevolle Gestaltung des Booklets.