Bob Dylan – The Other Side Of The Mirror
Sie stehen allein im Rampenlicht und werden von Tausenden jubelnden Fans verehrt. Ein Grund mehr, diese facettenreichen Künstler zu preisen und Ihnen in dieser Ausgabe des BluNote-Cafés eine Auswahl von Solokünstlern und Individualisten vorzustellen. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie einzigartigen HD-Sound.
Von den Medien wurde Bob Dylan als Messias der Jugendbewegung der 1960er Jahre verklärt. Kein Wunder, schließlich traf er mit seinen sozialkritischen Texten den Nerv der jungen Leute, die damals einen politischen und gesellschaftlichen Wandel in den Vereinigten Staaten forderten. Bis heute lehnt Dylan diese Rollenzuweisung jedoch ab, was auch in seinen neueren Songs zum Ausdruck kommt. Bekannt wurde der Folk- und Rocksänger vor allem durch seine Auftritte auf dem Newport Festival in den Jahren 1965 bis 1967.
Ein Glück also, dass Regisseur Murray Lerner mit seinem Konzertfilm die Schaffung einer echten Rarität gelungen ist. Um die Aufnahmen zu einem Konzert zusammenzuschneiden, durchforstete Lerner die Archive und fand dabei auch bisher noch unveröffentlichte Leckerbissen. Leider ist dem Filmmaterial das hohe Alter von 45 Jahren anzusehen. Das meist verwackelte Bild wirkt leicht unscharf und verliert durch schwache Konturen an der nötigen Plastizität. Oftmals sind neben einer starken Filmkörnung auch Artefakte und deutliche Schmutzpartikel zu erkennen. Die Schnitttechnik wirkt altbacken (lange Aufnahmen aus einer Perspektive), erzeugt aber durch die Schwarz-Weiß-Technik einen gewissen 1960er-Jahre-Charme.
Bei der Abmischung des HD-Sounds haben die Tontechniker alles ihnen Mögliche herausgeholt. Der Ton liegt in Linear PCM vor und kann sowohl in Stereo als auch in 5.1 angehört werden. Die Verteilung der Klangeffekte ist recht gleichmäßig gestaltet, wobei die Front etwas bevorzugt angesteuert wird. Durch einen leichten Widerhall sowie den Applaus des Publikums auf den hinteren Lautsprechern wird eine Liveatmosphäre angedeutet. Die Qualität der Konzertaufnahmen ist sehr unterschiedlich, teilweise klingen die Songs recht blechern, was der alten Tontechnik zuzuschreiben ist.
Außerdem wurden manche Szenen im Freien aufgezeichnet, sodass die Mikrofone mit Schaumgummi abgeklebt werden mussten, um diese vor starkem Wind zu schützen. Wer sehr genau die Ohren spitzt, kann die Windgeräusche sowie ein leichtes Surren der Aufnahmetechnik im Hintergrund der Musik heraushören. Besonders auffällig sind diese Störfaktoren bei der Performance von „All I Really Want To Do“ und bei dem absoluten Dylan-Klassiker „Mr. Tambourine Man“. Im Bonusmaterial erwartet die Zuhörerschaft ein interessantes Interview mit Murray Lerner.