BluNote-Café: Musik-Legenden, Teil 3
George Harrison: Living In The Material World
Man nannte ihn den stillen Beatle: George Harrison. Stets stand er im Schatten seiner extrovertierten und zugleich charismatischen Bandkollegen John Lennon und Paul McCartney – zu Unrecht, wie sich später herausstellen sollte. Schließlich schrieb Harrison solche Songs wie „While My Guitar Gently Weeps“, „Something“ und „Here Comes The Sun“ für die Beatles, die in kürzester Zeit zum Hit avancierten und es bis heute geblieben sind. Auch nach seiner Zeit als Gitarrist der „Pilzköpfe“ sollte die Erfolgswelle kein Ende nehmen: Harrison war der Erste, der eine Solokarriere startete – immerhin hatte er 80 Songs in einer Schublade, die er bei den Beatles nicht veröffentlichen konnte.
Seinen größten Erfolg erreichte er im Jahre 1970 mit „My Sweet Lord“, trotz des Vorwurfs eines Plagiates. Die Fans lieben diesen Titel einfach, sodass nach Harrisons Tod im Jahre 2001 „My Sweet Lord“ noch einmal die britischen Charts stürmte und erneut den ersten Platz eroberte. Mit der Musikdokumentation setzt Regisseur Martin Scorsese („Shine A Light“) dem Ausnahmemusiker ein Denkmal. Das Leben von George Harrison wird dem Zuschauer in zwei Teilen mit insgesamt 3 Stunden Laufzeit nähergebracht. Dabei betrachtet Scorsese die Biografie des Ex-Beatles weniger kritisch, sondern äußerst neutral.
Für die Zusammenstellung der Dokumentation wurde tief in den Archiven gegraben sowie bei der Familie und Freunden nach Material gefragt. Neben alten Filmaufnahmen und Fotos wurden auch Interviews, u. a. mit Paul McCartney, Damon Hill und Jeff Lynne, im Schnitt berücksichtigt. Die Bildqualität der Bluray ist sehr unterschiedlich. Einerseits sind die neueren Filmaufnahmen lupenrein und bestechen mit einer hervorragenden Schärfe. Andererseits präsentieren sich die Archivaufnahmen mit allerlei Schmutzpartikeln und der Detailgrad der Bilder lässt viele Wünsche offen.
Allerdings ist es schon erstaunlich, was für eine Vielfalt an Material für das Porträt zusammengetragen wurde, sodass man über diese kleinere Schwäche durchaus hinwegsehen kann. Musikalisch umrahmt wird die Doku von einer breiten Palette an Songs, die aus der Feder von Harrison stammen. Der HD-Sound ist sehr dynamisch und von hoher Qualität, da er trotz alter Tonaufnahmen keine störenden Kratzgeräusche enthält. Durch einen leichten Widerhall über die hinteren Klangkörper wird ein Hauch von Räumlichkeit erzeugt. Der Kommentar ist gut verständlich und wird klar über den Center-Lautsprecher ausgegeben. Neben einem umfangreichen Booklet sind auf der Disc Interviews und Songausschnitte enthalten.
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