BluNote-Café: Jam-Session, Teil 5
Diana Krall – Live in Rio
Für alle Freunde des gepflegten Female-Vocal-Jazz dürfte Diana Kralls „Live in Rio“ genau die richtige Wahl sein. Die gebürtige Kanadierin füllt seit Jahren die Konzerthallen dieser Welt, begeistert auf jeder neuen Platte mit gelungenen Interpretationen und Arrangements beliebter Standards sowie immer ausgefeilteren Eigenkompositionen. Das Set, das sie bei ihrem Konzert in der brasilianischen Metropole im Jahre 2008 zum Besten gab, konzentriert sich vornehmlich auf Songs aus ihrem Album „Quiet Nights“ (2009). Allerdings trägt sie der Location deutlich Rechnung, in Rio de Janeiro, der Hauptstadt des Bossa Nova, werden die Rhythmen tänzerischer, wird die Stimmung intimer; und auch solche Perlen wie „The Girl From Ipanema“ (hier natürlich „The Boy From Ipanema“) dürfen in der gelungenen Tracklist nicht fehlen.
Das brasilianische Publikum scheint von der ersten Sekunde an förmlich verzaubert zu sein, die sehr herzliche Atmosphäre zwischen Künstlerin und Publikum ist von Anfang an zu spüren. Ganz gleich, ob die Songs in klassischer Jazzquartettbesetzung erklingen (also mit Klavier, Gitarre, Bass und Drums) oder durch das große Orchester besonderen Glanz verliehen bekommen, jede Nummer versprüht Charme und Esprit und jede Menge musikalisches Einfühlungsvermögen. Höhepunkt des Abends ist zweifellos ein unglaublich homogenes englisch-portugiesisches Duett zwischen Diana Krall und dem vielstimmigen Chor des Publikums: Gänsehaut garantiert!
Erstaunlicherweise bietet die Dolby-Digital-Spur den überzeugendsten Kompromiss aus unverfälschter und direkter Soundkulisse und einem angenehm natürlichen Surround-Erlebnis. Die PCM-Variante ist sehr puristisch gehalten, hier zählt wirklich ausschließlich die Musik, von einem reproduzierten Liveerlebnis kann kaum die Rede sein. Die Master-Audio-Spur will dagegen zu viel Raumklang, ist deutlich zu luftig und unpräzise geraten und lässt so jeglichen Biss vermissen. Das Bild schafft es nur leicht über den Durchschnitt, hat besonders mit dem mangelhaften Schwarzwert und gelegentlichem Bildrauschen zu kämpfen. Die HD-Extras gefallen mit einem kleinen Making-of und vier akustisch eingespielten Bonustracks.
Tracklist:
01 I Love Being Here With You
02 Let’s Fall In Love
03 Where Or When
04 Too Marvelous For Words
05 I’ve Grown Accustomed To His Face
06 Walk On By
07 Frim Fram Sauce
08 Cheek To Cheek
09 You’re My Thrill
10 Let’s Face The Music And Dance
11 Every Time We Say Goodbye
12 So Nice
13 Quiet Night
14 Este Seu Olhar
15 The Boy From Ipanema
16 I Don’t Know Enough About You
17 S’Wonderful
18 Exactly Like You