BluNote-Café: Jam-Session, Teil 2
Stanley Jordan Trio – New Morning
In Jazz-Kreisen ist Stanley Jordan schon seit den 1980er Jahren kein Geheimtipp mehr. Der Mann, der jeden Ton aus seiner Jazzgitarre pult, die Saiten schlägt anstatt zu zupfen und manchmal sogar zwei Instrumente gleichzeitig handhabt, vermag es ohne Probleme, das Publikum zu begeistern. Während seines Pariser Konzerts 2007 verzückt er die Geister mit seiner „Touch-Technik“ und dem simultanen Spiel auf Piano und Jazzgitarre. Je länger seine Performance dauert, desto vielschichtiger und losgelöster entfachen sich seine Klangwelten. In einem ständigen Wechselspiel zwischen Harmonie und Disharmonie dichtet er jedem Stück etwas Außergewöhnliches an. Sein organischer Stil besitzt einen hohen Improvisationsgehalt, kehrt aber immer wieder zu bekannten Formen zurück.
Dabei ist die Auswahl und Performance der Stücke von universeller Qualität und lässt sich nicht so einfach in ein Genre einordnen. So führt er den Abend mit einer Interpretation des Beatles-Songs „Yesterday“ ein, um anschließend genauso enthusiastisch den Blues und die Klassik zu feiern. Die Blu-ray gibt die Clubatmosphäre fast eins zu eins wieder und vermittelt mittels intelligenter Nutzung der Rundumboxen das Luftige an Jordans Spiel unglaublich authentisch. Man hört ihn singend die Instrumente ergänzen, wenn er in die Saiten haut. Das breite Klangspektrum rechtfertigt die verlustfreie PCM-5.1-Tonspur in höchstem Maße. Zugleich fällt jedoch ein stets präsentes unterschwelliges Rauschen auf, das vermutlich nicht mehr aus der Originalaufnahme herausgefiltert werden konnte. Besonders der Stereomodus leidet unter diesem Manko. Das Bild ist wie bei solchen Aufnahmen üblich dunkel, farbverrauscht und nur in den Nahaufnahmen der besser beleuchteten Bühnenparts angemessen scharf. In einem zwölfminütigen Interview erzählt der Künstler, wie aus stimulierenden Cartoon-Melodien ein Musikinteresse erwuchs, das sich später zu einer bedingungslosen Leidenschaft entwickelte.