BluNote-Café: À la carte

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BluNote-Café: À la carte, Teil 5

A Midsummer Night’s Dream

Neben „Romeo und Julia“ ist „Ein Sommernachtstraum“ das wohl bekannteste Stück William Shakespeares. Der Feenkönig Oberon streitet sich mit seiner teuren Titania, während der aufgeweckte Puck in der Menschenwelt für Liebeschaos sorgt. So entsteht ein undurchsichtiger Reigen aus Lysander, der Helena liebt, die jedoch lieber mit Demetrius zusammen sein will, der wiederum Hermia, Lysanders Geliebte, für sich gewinnen will. In der Mitte des ersten Aktes lieben dann alle Hermia und Titania lässt sich von dem eselsköpfigen Zettel verführen – ein Verwirrspiel erster Güte. Doch es gibt nichts, was Puck mit seiner duftenden Blume nicht reparieren könnte.
 
Die Blu-ray zeigt eine Aufführung des Pacific Northwest Ballet, die von der BBC für ihr HD-Programm aufgenommen wurde. Geschaffen wurde das Stück 1962 von einem der bedeutendsten US-Choreografen des 20. Jahrhunderts: George Balanchine. Er vermochte es, Shakespeares komplexes Verwirrspiel allein durch Körpersprache zum Ausdruck zu bringen. Balanchine selbst hielt Shakespeare nach wie vor für „untanzbar“ und orientierte sich bei der Choreografie stärker an Mendelssohns stürmischer Musik als an den Worten des britischen Dramatikers. Galant webt er pantomimische Elemente wie die abweisende Gestik der einseitig Geliebten (5. Kapitel: „Die Liebenden“) in den Tanz ein. Teils wird auch Gesang dazu genutzt, um z. B. die Gefühle der schläfrigen Titania darzubieten (6. Kapitel: „The Fairies’ Song“). Hier hört man besonders gut den Hall der Stimmen auf den hinteren Boxen, auf denen ansonsten hauptsächlich der Beifall des Publikums liegt. Die klangliche Präsenz zeichnet sich durch ein weites Spektrum an Blasinstrumenten aus, die eine geringfügige Percussion-Ergänzung durch die Triangel erfahren.
 
Der unkomprimierte Sound lässt außerdem die Zischlaute des Gesangs selbst bei hohem Lautstärkepegel angenehm erklingen. Visuell macht sich eine blauviolette Dunkelheit bemerkbar, die der moosgrün geschmückten Bühne etwas mehr Kälte verleiht. Nicht alle eingesetzten Kameras fokussieren uneingeschränkt scharf, was den guten Gesamteindruck der HD-Aufnahmen aber keineswegs schmälert. An Extras gibt es eine Fotogalerie der Tänzer und ein mehrsprachiges Begleitheft mit vielen wissenswerten Informationen über das Stück.

(Christoph Hüther und Falko Theuner)

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