Bild-Ton-Synchronität

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So wird sie hergestellt

Ein digitales TV-Signal setzt sich aus einer Reihe von Datenströmen wie einem Videosignal und meist mehreren Audiosignalen zusammen. Der Receiver muss dabei das Bild- und Tonsignal zusammenfügen – das klappt nicht immer synchron.

Gerade bei ihr mangelte es aber während der frühen Tage des digitalen Satellitenfernsehens. Die Receiver schienen mit dem recht ansehnlichen Datenvolumen klar zu kommen. Die Folge: Schauspieler sprachen, während sie die Lippen geschlossen hielten, Türen fielen zuerst akustisch und dann erst im Bild ins Schloss und so weiter. Zur Korrektur dieses Zeitversatzes boten viele Digital-Receiver einen Menüpunkt, in dem die Audioverzögerung eingestellt werden konnte. Inzwischen hat man die Technik längst in den Griff bekommen und Bild-Ton-Verzögerungen gehören zu den sehr seltenen Erscheinungen. Zumindest, wenn der Receiver direkt am TV angeschlossen ist oder man mit dem eingebauten Digitaltuner des Fernsehers schaut.

Wann Asynchronitäten?

Asynchronitäten können aber auch heute noch auftreten. Zumindest, wenn ein AV-Receiver im Spiel ist. Unsere neuen Flatscreens machen sich zwar gut an der Wand und sorgen für ein atemberaubendes Bild. Woran es ihnen aber meist mangelt, ist der vernünftige Ton. Kein Wunder. Schließlich finden in ihren ultraflachen Gehäusen kaum brauchbare Lautsprecher Platz und von einem vorhandenen Resonanzraum brauchen wir auch nicht auszugehen. Abgesehen davon kommt der Mehrkanal-Raumklang ohnehin nur über den AV-Receiver.
 
An ihn sind der Receiver und der TV per HDMI-Kabel anzudocken. Die Verbindung zwischen beiden Geräten stellt der AV-Receiver her. Er sorgt weiter für die Weitergabe der Audiospuren an die einzelnen Lautsprecher. Klingt zwar einfach, ist aber mit einer Menge an Rechenleistung verbunden. Während aktuelle Heimkinoanlagen damit recht gut klar kommen, können ältere AV-Receiver bis über ihre Grenzen hinaus ausgelastet sein. Sprich: Immer dann, wenn man den Ton über die Heimkino-Anlage hört, treten Asynchronitäten auf. Läuft er über die TV-Lautsprecher, ist alles so, wie es sein sollte.

Abhilfe

Die komfortabelste, aber auch teuerste Möglichkeit wäre, den alten AV-Receiver gegen einen guten neuen auszutauschen. Aber Hand aufs Herz, wer trennt sich gerne von seinem alten Stück, wenn es ansonsten noch zur vollen Zufriedenheit funktioniert? Bietet ein Sat-Receiver oder der eingebaute TV-Tuner eine Asynchronitätsanpassung an, ist sie in der Regel im Audio- oder AV-Menü zu finden. Eine einheitliche Bezeichnung für diese Funktion gibt es nicht. Sie verbirgt sich unter Anderem hinter Bezeichnungen wie SPDIF-Verzögerung, Audio-Verzögerung, Lip Sync, General Dolby Digital delay oder etwa General PCM delay. Meist lassen sich hier die Verzögerungszeiten mit den Pfeiltasten der Fernsteuerung in Schritten zu 10 Millisekunden anpassen. Wobei maximale Verzögerungsausgleiche von 200 oder 250 ms üblich sind. Einige Geräte die Anpassung sogar in beide Richtungen. Womit sich der negative und positive Bild-Ton-Versatz beheben lässt. Zum Teil erlauben Receiver sogar die Bild-Tonsynchronität im Rahmen von 1000 ms, also 1 Sekunde, einzustellen. Dabei werden mitunter aber nur gröbere 25-Millisekunden-Schrittweiten geboten.

Richtig einstellen

Zum Einstellen der AV-Synchronität eignet sich am besten Live-Material, wie etwa Nachrichtensendungen. Bei ihnen kann man sehr genau auf die Lippenbewegungen der Sprecher achten und den Tonversatz entsprechend korrigieren. Selbstverständlich eignen sich auch Filme oder TV-Serien, bei denen man den Schauspielern gut auf die Lippen schauen kann. Allerdings darf es sich dann ausschließlich um nicht synchronisierte deutsche Produktionen handeln. Denn nur so ist gewährleistet, dass die Lippenbewegungen mit den zu hörenden Wörtern auch tatsächlich übereinstimmt. Ansonsten müsste man zur Audiospur mit dem englischen Originalton wechseln. Zumindest viele der Sky-Pay-TV-Kanäle bieten diesen so gut wie rund die Uhr an. Noch besser ist es, wenn man auf eine aufgezeichnete Szene zurückgreifen kann, die ein eindeutiges, einem bestimmten Bild zuzuordnendes Geräusch zeigt. Wie etwa eine zugeschlagene Tür, eine brechende Fensterscheibe, oder dergleichen. Die Aufzeichnung erlaubt zudem, dass man diese Szene unbegrenzt oft abspielen kann. So lassen sich die eben gemachten Einstellungen am besten analysieren und im Bedarfsfall noch weiter anpassen.

Dolby Digital und PCM

Nur wenige Settop-Boxen bieten eine getrennte Synchronisations-Einstellung für Dolby-Digital- und PCM-Ton an. Dies kann erforderlich sein, da beide Tonformate für unterschiedliche Laufzeitunterschiede sorgen können.

Software-Update

Alternativ zur Anpassungen der AV-Delay-Zeit bietet sich auch ein Software-Update für den AV-Receiver, die Settop-Box oder TV mit integrierten Tunern an. Diese Option bietet sich besonders bei erst kürzlich auf den Markt gebrachten Geräten an. Heute werden neue Produkte in der Regel sehr schnell auf den Markt geworfen. Wichtig ist dabei nur, dass sie in den Regalen stehen. Ob die Geräte auch so funktionieren, wie sie sollten, verkommt dabei nur allzu oft zur Nebensache. Mit anderen Worten: Häufig sind in solchen Geräten nur halbfertige Software-Versionen eingespielt.

Mal so, mal so

In der Regel sind Bild und Ton bei modernen Flatscreens und Digital-Receivern synchron, wenn diese direkt miteinander verbunden sind. Asynchronitäten treten meist nur auf, wenn das Signal über einen AV-Receiver geleitet und der Ton über die Heimkino-Anlage wiedergegeben wird. Sorgt der AV-Receiver für eine Zeitverzögerung zwischen Bild und Ton, wird diese nur behoben, indem im Empfangsgerät eine gleich lange Asynchronität in die entgegengesetzte Richtung programmiert wird. Damit heben sich beide Asynchronitäten auf. Während man über die Heimkinoanlage Bild und Ton nun genießen kann, wie es sein sollte, treten jetzt AV-Zeitverzögerungen auf, wenn man nur den TV zum Fernsehen einschaltet. Etwa, wenn man mal schnell die Nachrichten sehen will. Das nervt! Da sowohl ein Flatscreen als auch ein Digital-Receiver immer nur eine Einstellung zur Bild-Ton-Synchronität bieten, bleibt nichts anderes, als sich für den Heimkino-Einsatz eine zweite Settop-Box zu beschaffen. In ihr wird der Zeitversatz programmiert.

(Thomas Riegler)

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