Bessere Sicht ohne Brille, Teil 2
Full-HD vervierfacht
Full-HD vervierfacht
Das größte Problem der brillenlosen 3D-Technik ist der Auflösungsverlust. Jede hinzugefügte Parallaxe halbiert die ursprüngliche Auflösung. Im Fall des Toshiba-Gerätes wird die Anzahl der dargestellen Bildpunkte im 3D-Modus entsprechend der neun Perspektiven um den Faktor neun reduziert. Würde aufseiten des LCD-Panels eine derzeit übliche Full-HD-Auflösung vorliegen, würde sich diese im 3D-Betrieb auf 640 x 360 Pixel reduzieren – bei einer Bilddiagonale von 140 Zentimetern (55 Zoll) alles andere als ein HD-Genuss.
Toshiba behilft sich deshalb mit einem LCD-Panel, dessen Darstellungsmöglichkeiten nahe dem 4K-Standard liegen. 3 840 x 2 160 Pixel werden auf dem 55ZL2-Display dargestellt. Durch die Steigerung der Anzahl der Bildpunkte auf rund 8,3 Millionen Pixel erhöht sich die resultierende 3D-Auflösung immerhin auf 1 280 x 720 Bildpunkte, sprich 720p. Damit rangiert der 55ZL2 in Sachen 3D-Auflösung nur knapp hinter aktuellen Polfilterdisplays und hinkt lediglich der Shutter-Technologie deutlich hinterher. Ähnlich den Polfiltermodellen sollte beim 55ZL2 deshalb ein Sitzabstand von rund 3 Metern gewählt werden.
Großer Vorteil des 55ZL2: Es entsteht kaum Helligkeitsverlust im 3D-Modus. Darüber hinaus kommt der stolze Besitzer des 55ZL2 im regulären 2D-Modus in den Genuss der vierfachen HD-Auflösung, denn die Cevo-Engine rechnet in diesem Fall SD- und HD-Signale auf die Auflösung des Panels hoch. Ein reguläres 4K-Bild von externer Quelle nimmt das Gerät nicht entgegen, einzig Fotodateien sollen ohne Einschränkungen zugespielt werden können.
Zwar sieht die aktuelle HDMI-Spezifikation 1.4 den 4K-Videotransport vor, limitiert allerdings die Bildwiederholfrequenz. Zudem mangelt es an Definitionen eines echten 4K-Standards für das Wohnzimmer, um die fehlerfreie Kommunikation zwischen den 4K-Geräten unterschiedlicher Hersteller sicherzustellen.
Toshibas neues Aushängeschild
Toshibas 3D-Flaggschiff wird aufgrund der neuartigen Technik Meilensteine im Heimbereich setzen, allerdings ist das Konzept noch nicht perfekt. Arbeitete im 55ZL1 noch eine vollwertige LED-Hintergrundbeleuchtung, ist der 55ZL2 auf eine Edge-LED-Beleuchtung und entsprechend wenige Dimmungszonen angewiesen. Auch aufseiten der 3D-Qualität dürfte es für den ersten 3D-Fernseher mit brillenloser Darstellung schwer werden, an aktuelle Standards anzuknüpfen. Mit dem 55ZL2 läutet Toshiba ab Dezember dennoch eine neue Generation der 3D-Darstellung ein, denn dass der brillenlosen Wiedergabe von 3D-Inhalten die Zukunft gehört, darüber sind sich alle Experten bereits heute einig.
(Christian Hill, Christian Trozinski)