Als dunkler Ritter durch Gotham City
Um die Wartezeit bis zu Zack Snyders „Batman vs. Superman“ im nächsten Frühling standesgemäß zu verkürzen, gibt es für Fans zurzeit eigentlich nur eine Wahl: Man wird ganz einfach selbst zum dunklen Ritter – und zwar mit dem Videospiel-Mega-Blockbuster „Batman: Arkham Knight“!
Das Prinzip ist so einfach wie genial: Man nimmt eine beliebte Popkultur-Ikone aus dem Film- bzw. Comicbereich, bastelt ein passendes Spiel zur beliebten Hauptfigur und verdient sich – idealerweise parallel zum Filmstart eines neuen Teils des Franchise – eine goldene Nase, mit den Kinotickets und den reißenden Videospielabverkäufen gleichermaßen.
Dumm nur, dass solche „Film-Spiele“ oftmals überhastet produzierte Schnellschüsse sind, die neben dem großen Namen rein gar nichts zu bieten haben und spielerisch nicht selten Totalausfälle sind. Das ist sozusagen eine „gute“ alte Tradition, die schon im Jahre 1982 mit der unsäglichen Versoftung von „E. T.“ für den Atari 2600 begann.
Dieses glorreiche Meisterwerk der Computerspielgeschichte wurde später sogar in Massen in der Wüste von New Mexico vergraben, weil dieser lieblos zusammengestückelte Lizenzmüll, der in Erwartung von reißendem Absatz gleich millionenfach produziert wurde, nicht einmal die glühendsten Verehrer von Spielbergs liebenswertem Familienfilm hinterm Ofen hervorlocken konnte.
ICH bin Batman!
Glücklicherweise stellt die vom Londoner Entwicklerstudio Rocksteady Games kreierte Reihe um Batman exakt das andere Ende des Spektrums dar. So gelten die Vorgänger „Arkham Asylum“ (2009) und speziell „Arkham City“ (2011) als Paradebeispiele für brillant gelungene Videospieladaptionen der kultigen Comicfigur. (Der dritte Teil von 2013, „Arkham Origins“, entstand als Prequel bei einem Partnerstudio und konnte das geniale Niveau der Vorbilder nicht ganz halten.)
Nach einigen Verschiebungen ist es am 23. Juni nun (hoffentlich) endlich soweit: Das finale Kapitel der Arkham-Saga erscheint! Die Erwartungshaltung ist riesig und es gibt kein Most-Wanted-Ranking für 2015, auf dem der Titel nicht in den Top-Drei gelistet ist. Wenn man so will, haben wir es hier mit dem „The Dark Knight“ der Videospiele zu tun!
Der Titel, an dem sich sämtliche Genre-Kollegen aus den Bereichen Action, Schleich-Spiel und Comic-Adaption in Zukunft messen lassen müssen.
Der König des Action-Genres
Doch was macht gerade dieses Game so besonders? Da ist zum einen die schlichtweg bombastische Grafik, die das beliebte Schlagwort „Next Generation“, mit dem die neue Konsolengeneration von Anfang an vollmundig beworben wurde, endlich einmal in voller Pracht auf dem Bildschirm zum Leben erweckt. Hinzu kommt die grandios-düstere Stimmung, die jede Sekunde des intensiven Spielerlebnisses durchweht und einen unwiderstehlich einsaugt in ein virtuelles Gotham, das man am liebsten gar nicht mehr verlassen würde.
Nicht zu vergessen natürlich das enorm aufgebohrte Batmobil, das zum ersten Mal in der Serie zum echten Gameplay-Element wird – sowohl in den Kämpfen, bei halsbrecherischen Verfolgungsjagden als auch im extra designten Rennmodus.
Am beeindruckendsten ist aber das schier unglaubliche Gefühl von Freiheit, das einen beim Erkunden von Gotham City überkommt. Ganz gleich, was das Auge auch erblickt: Jeder Winkel dieser digitalen Stadt ist nur einige Sekunden im Batmobil oder einen eleganten Flug weit entfernt.
Die Art und Weise, wie all die Elemente von Erkunden über Kämpfen bis hin zum Storytelling und den neuen Features (wie dem vielseitigen Batmobil) ineinandergreifen, macht das Besondere des Titels aus und verspricht eine herausragende Spielerfahrung, wie man sie bisher einfach noch nicht erlebt hat.
Für Kontroversen und hitzige Diskussionen in den Internetforen sorgt aktuell der umfangreiche „Season Pass“, der das Spiel in den kommenden Monaten um diverse Download-Erweiterungen bereichern wird.
Mit happigen 40 Euro zusätzlich zum Hauptspiel testet man die Schmerzgrenze der Fans hier bis zum Äußersten aus. Doch angesichts verlockender Story-Inhalte (unzählige neue Missionen und neue Superschurken; spielen als Batgirl und als Batmans Alliierte), spaßiger Gimmicks (Batmobil aus den 1970er Jahren, neue Rennstrecken, Kostüme und Multiplayer-Areale) werden viele wohl doch in diesen teuren Apfel beißen, um das komplette Batman-Paket genießen zu können.
„Batman: Arkham Knight“ ist seit dem 23. Juni 2015 auf PS4, Xbox One und PC erhältlich.
Trailer zu „Batman: Arkham Knight“:
(Tiemo Weisenseel)