Avatar, Teil 7
Erst mit dieser Technik wurde der Film möglich
Wie bewältigt man einen Realfilm, der zu 60 Prozent aus CGI-Sequenzen besteht? Das heißt, über die Hälfte aller Elemente in dem Film existieren nicht wirklich. Dank dreier Neuentwicklungen glückte das Wagnis und Pandora wurde so zum Leben erweckt. Für die 40 Prozent Realaufnahmen fabrizierte James Cameron zusammen mit Vincent Pace eine Fusionskamera, bestehend aus zwei synchronisierten Digitalkameras, die je nach gefilmter Tiefe näher zueinander gebracht werden oder weiter auseinander klappen, um das menschliche Sichtfeld zu simulieren. Vor „Avatar“ erprobte Cameron das neue Kameraequipment in seinen Unterwasser-Dokus „Aliens of the Deep“ und „Die Geister der Titanic“.
Die zweite und wesentlich größere Investition war eine 4800 Quadratmeter große Performance-Capturing Stage, die in Howard Huges ehemaligem Hangar der „Spruce Goose“ untergebracht wurde, einem der größten Flugboote, das je gebaut wurde. Hier durften Peter Jackson, George Lucas und Steven Spielberg beeindruckt mit ansehen, wie ihr Kollege schon während des Motion-Capturing-Prozesses auf der riesigen Greenscreen-Bühne die virtuellen Darsteller in Echtzeit auf seinem Schirm ansehen und mit der virtuellen Kamera um das Geschehen herum rotieren konnte.
Per Infrarotkameras wurden die Bewegungen der Marker an den Darstellern aufgezeichnet und auf die einfachen Figuren des Regie-Schirms übertragen. So konnten sich Regisseur und Schauspieler anhand einer vereinfachten Umgebung orientieren und es wirkte alles wie in einem komplett real gedrehten Film. Mittels spezieller Marker an einem beweglichen Gerüst wussten die Darsteller stets, wo sich die virtuelle Kamera derzeit befindet. Zu guter Letzt war nur noch das Problem der akkuraten Wiedergabe der Mimik zu lösen. Hierfür zeichnete eine zweite Minikamera direkt über dem Gesicht der Schauspieler alle Gesichtsbewegungen mit einer fast makellosen Synchronität auf – und die Performance war perfekt.