Avatar

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Avatar, Teil 5

Starke Frauen

Wie auch schon in anderen Cameron-Filmen, gibt es in „Avatar“ starke Frauen zu bewundern – allen voran natürlich die Pflanzenexpertin Dr. Grace Augustine, charmant gespielt von „Alien“-Urgestein Sigourney Weaver. Jene bescheinigt Drehbuchschreiber Cameron eine gewisse Sensibilität für die charakterliche Zeichnung weiblicher Rollen. Zugleich konstatiert sie seiner Art zu schreiben aber auch eine Charakterbezogenheit, weshalb er den Figuren ganz unabhängig vom Geschlecht Courage und Intelligenz verleiht. „Sowohl Jake als auch Neytiri haben ihre Momente. Jake vielleicht ein bisschen mehr“, so Weaver. Die Beziehung Jake und Neytiri ist alles andere als einfach. Die selbstständige Kriegerprinzessin führt den Unwissenden in die Natur der Dinge ein, zeigt ihm wie eine Lehrerin die wichtigsten Überlebensregeln und bringt Jake vor allem die Sprache der Na’vi sowie die noch viel wichtigere Fähigkeit zu verstehen bei. Sich selbst als Teil des Ganzen bzw. der Natur zu begreifen, ist Neytiris wichtigste Lektion für Jake. Und auch wenn sich die Intensität der Bilder in das Gedächtnis des Zuschauers einbrennt, bleibt die Umweltbotschaft unaufdringlich, der mahnende Zeigefinger im Verborgenen.
 

Die Dritte im Bunde der starken Frauen wird von Michelle Rodriguez in Szene gesetzt: Sie spielt die Kampfpilotin Trudy Chacon, die sich genauso wie Jake vom Militär distanziert und sich sogar gegen den Befehl ihrer Vorgesetzten auflehnt. Für den Fortgang der Geschichte hätte ein charakterloser Pilot genügt, doch die Elitefliegerin denkt mit und fragt permanent nach dem Sinn jeglicher Kampfhandlung. Auch dies erscheint als schlauer weil spannungsfördernder Schachzug für das Storytelling und nicht als zwanghaft belehrender Vorbildcharakter. Weibliche Zuschauer finden in jedem Fall ihre Identifikationsfigur und werden unabhängig von ihrer romantischen Gesinnung durchaus angesprochen.

„Es gibt keinen gefährlicheren Mann als einen desillusionierten Idealisten“ (Steven Lang)

Als fieser Konterpart zu Jakes positiver Entwicklung hält der verbohrte Colonel Quaritch her. Steven Lang spielt den von Zukunftskriegen gezeichneten Veteranen als pessimistischen Schwarz-Weiß-Denker, der sein zerstörerisches Handwerk durchaus versteht und keinen Deut von seiner Linie abweicht. Vor sich sieht er einzig die Erfüllung seiner Mission, und die ist seine ganze Überzeugung. Wer sich ihm in den Weg stellt, wird eliminiert. Auf diese Art lebt der Idealist ausschließlich für seine Pflicht und Ehre – ein Soldat, wie er im Buche steht. Sein Auftraggeber ist der Ökonom Parker Selfridge (Giovanni Ribisi), der für den Ressourcen fressenden Kapitalismus steht. Außer dem Mineral Unobtanium interessiert den Bürohengst der RDA (Ressource Development Agency) nichts weiter. Wüsste er, dass der angeblich so wertvolle Rohstoff in Hollywoods Sprachgebrauch nur ein einfaches Handlungsvehikel ist, um die Story voran zu treiben, würde er vielleicht nicht so viel Energie dafür aufwenden. Andererseits ist etwas, das „unobtainable“, also nicht beschaffbar, ist, um so seltener …

„Der Film funktioniert auch in 2-D.“ (John Landau)
 

Mit „Avatar“ ist es so ähnlich wie mit „Der Herr der Ringe“ oder „Star Wars“: Ständig erscheinen bessere Versionen auf Blu-ray und DVD, die alle gekauft werden wollen. Dementsprechend größer ist die Enttäuschung, wenn Fassungen herauskommen, die ganz offensichtlich auf das Nötigste heruntergebrochen sind. Die aktuell erhältliche „Avatar“-Blu-ray (ebenso die DVD) enthält daher ausschließlich den 2-D-Film als solches. Bonusfeatures, erweiterte Szenen oder eine hochwertige Verpackung wurden hier eingespart. Vermutlich soll sich die 3-D-Version besser verkaufen, weshalb zunächst einmal nur die ungeduldigsten Käufer mit dem reinen Film bedient werden sollen. Zu Verachten sind die 162 Minuten feinster CGI-Unterhaltung gewiss nicht. Immerhin wurde das Bild im ursprünglichen 1.78:1 Format belassen und nicht die an der Ober- und Unterkante beschnittene 2.35:1-Version benutzt, die in den 2-D-Kinos lief. Für die Ohren gibt es einen deutschen 5.1-DTS-Mix. Englischkundige dürfen sich auf eine verlustfreie DTS-HD-MA-5.1-Tonspur freuen.
 

Und irgendwann erscheint dann auch die dreidimensionale Blu-ray-Version, mit der Sie Ihren upgedateten oder neuen 3-D-Player füttern können. Inwiefern diese die Heimkinotechnik beeinflussen könnte, beantwortet Landau mit der selbstsicheren Ansage: „Alle unsere Screens, im Büro, mobil, zu Hause, werden ultimativ 3-D sein.“ Anhand der PC-Technologie erklärt er die Vorteile: „Egal ob Windows oder Macintosh, beides ist eine arme Version von 3-D. Überall gibt es Fenster, die sich überlagern. Warum nicht das ganze in räumlichem 3-D? Ziehe das eine näher an dich heran, drücke das andere stärker in den Hintergrund. Auf diese Weise leben wir unser Leben.“
 

Was die Zukunft von „Avatar“ angeht, bekundete Landau am Ende des Gesprächs sein Wohlwollen gegenüber neuen Pandora-Projekten: „Ich denke es gibt noch weitere Geschichten, die wir in dieser Welt erzählen wollen und die vor den Ereignissen des Films stattfinden oder danach. Das können wir über Filme, Bücher oder Videospiele machen. Wir sind da sehr offen.“

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