Avatar

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Avatar, Teil 3

Mix aus Performance Capturing und Live-Action

Anstatt alles per Hand am Computer zu animieren, wurden sämtliche Szenen an einem riesigen Greenscreen-Set, sozusagen als Mix aus Performance Capturing und Live-Action-Aufnahmen, realisiert. Interessanterweise fingen die zahlreichen HD- und Infrarotkameras nicht nur die Schauspieler ein. Auch Pferde bekamen die teure Sensorik verpasst und waren auf diese Weise Teil des echten Schauspiels. Alles, was den CGI-Figuren im Verlauf der Handlung zustößt, musste irgendwie für die Darsteller simuliert werden. Bedenkt man solche Szenen wie den chaotischen Drachenflug Jakes oder seine Auseinandersetzung mit dem übergroßen Mecha, fällt es schwer, sich die Dreharbeiten dazu vorzustellen. Dennoch zeigen diverse Behind-The-Scenes-Videos für die Presse (die nicht auf der aktuellen Blu-ray oder DVD enthalten sind), wie die Stars an einer bewegten Animatronik hängen, die einen Ikran bzw. eine Flugechse simulieren soll. Das Ergebnis ist überwältigend. Die äußerst akkurate Übertragung der Gestik und vor allem der Mimik lässt schnell vergessen, dass so ziemlich alles Gesehene künstlich ist.

Menschliche Schauspieler durch CGI-Pendants komplett zu ersetzen hält John Landau jedoch für unwahrscheinlich. Man sollte es viel eher als neue Möglichkeit des „Verkleidens“ bzw. als Erweiterung der dargestellten Charaktere ansehen. „Ein Schauspieler muss nicht mehr zwingend Stunden um Stunden Make-up aufgetragen bekommen. Wenn Sie darüber nachdenken, bremst jede Make-up-Schicht die Performance ein wenig aus. (…) Heute kann ein Schauspieler seine Performance durch die Muskeln und die Haut von CGI-Figuren ausdrücken. Das ist viel echter.“
 
Was der Produzent damit anspricht, stellt sich bei genauerer Betrachtung tatsächlich als großes Potenzial heraus. So können unabhängig vom Alter der Schauspieler unzählige Sequels gedreht werden, da CGI-Kostüme bekanntlich nicht vergehen. Sie müssen lediglich im Detail aufgefrischt werden. Sigourney Weavers Avatar ist beispielsweise 18 Jahre jünger als sie. Die Gesichtsform und Mimik der CGI-Figur sind unverkennbar Weavers – aber ihre Gestik erscheint merklich relaxter und frischer. Gelassen wirft sie Jake eine Frucht zu, um seine Reflexe zu testen: „Hey Marine, fang!“. Andererseits könnte jedoch niemand die Darstellerin Weaver ersetzen, indem er einfach ihre CGI-Figur übernimmt. Er könnte zwar viele Eigenheiten nachahmen, es wäre aber dennoch nie dasselbe. Die Möglichkeit der Fremdübernahme wiederum hält Optionen für den eventuellen Einsatz von Stunt-Doubles offen, wie es auch schon an einigen Stellen für „Avatar“ praktiziert wurde.
 

„Während des digitalen Shots sahen wir 3-D in Echtzeit am Live-Action-Set.“ (John Landau)

James Camerons erstes 3-D-Projekt war „T2 3-D: Battle Across Time“, eine Themenpark-Attraktion für die Universal-Studios. Die anderthalb Meter großen Kameras wogen rund 200 Kilogramm. Bei einer Actionsequenz konnte sich der Kameramann samt Equipment nur so langsam fortbewegen, dass der Stuntman mit halber Geschwindigkeit rennen musste. Für „Avatar“ war das definitiv nicht tragbar, erklärt John Landau: „Unser Ziel war es, 3-D-Equipment zu entwickeln, das es uns erlaubte in einem 3-D-Film die gleichen Kamerabewegungen zu machen, wie in einem 2-D-Film, sodass Jim die Kamera mit den Händen halten kann.“
 
Der Unterschied zwischen dem 3-D- und einem herkömmlichen Dreh sei also in diesem Fall nur marginal gewesen. Wesentlich mehr machte die eingesetzte digitale Technik aus, die im Gegensatz zu analogem Film bereits vor Ort zeigte, welches Ergebnis erzielt wurde. Der Schnitt lief in 2-D ab, genauso wie das Sound- und Musik-Recording. „3-D ist die Kirsche auf der Spitze des Eisbechers. Als Filmemacher müssen wir den Eisbecher als erstes produzieren und erst dann kommt die Kirsche oben drauf“, beschließt Landau seinen Exkurs über die Ereignisse am Set.

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