Avatar

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Avatar, Teil 2

Pandoras Welt

Unter der Kreativ-Leitung von Rick Carter („Jurassic Park“) und Robert Stromberg („2012“) entstanden in den Stan Winston Studios sämtliche Designs zu den Pflanzen und den Kreaturen Pandoras. Dabei gingen die Künstler unheimlich ins Detail, wie uns Landau weiter vorschwärmt: „Neville Page, unser Lead-Creature-Designer, entwarf eine Kreatur, die wir ‚Hellfire Wasp‘ nannten. Es ist das Insekt, das um das trinkende Pferd herumschwirrt. Page zeichnete nicht nur das eine Wesen, er designte 20 oder 30 von ihnen, schlafend auf einem Baum. Sie formten sich in Fünfergruppen, die wie eine Blume aussahen. So tarnten sie sich.“ Auf diese Weise entstand Pandoras Welt Stück für Stück. Peter Jacksons Weta Digital wiederum setzte die Designs in eine komplette Umwelt samt Flora und Fauna um. Um dem Zuschauer jedoch etwas völlig Neues zeigen zu können, musste zunächst einmal die Vorstellungskraft für solch ein Projekt vorherrschen.
 

Und diese gewann Regisseur und Drehbuchautor James Cameron in den zwölf Jahren, die zwischen „Titanic“ und „Avatar“ lagen. Während dieser Zeit drehte er mehrere Unterwasser-Dokumentationen, die ihn mit Alien-gleichen, unerforschten Lebewesen konfrontierte. „Hollywood kann mit Spezialeffekten vieles zeigen, aber eine neue Spezies zum ersten Mal zu sehen und dabei dieses Gefühl zu vermitteln, das ist wirklich schwierig“, erklärte Cameron auf einer Pressekonferenz im letzten Dezember. „Man kann nicht ohne Weiteres etwas Unbekanntes zeigen, weil es den eigenen Horizont übersteigt. Daher war es auch eine Entscheidung für mein Leben, das zu tun und später wieder zum Kino zurückzukehren.“ Mit „Avatar“ einen „Hauch vom Wunderbaren“ zu vermitteln, sei das Hauptziel gewesen, dass sich der Filmemacher bei diesem Projekt vornahm. Die Zuschauer sollen dadurch mehr Respekt vor der Natur gewinnen, wozu ihr Forschergeist geweckt werden müsse, so der leidenschaftliche Tiefseetaucher.

„Wir steckten Millionen in die Produktion, um den Zuschauern die beste Unterhaltung zu bieten, daher: Es ist Ihre Schuld!“ (James Cameron)

Im Gespräch erinnert sich Landau an die Anfangszeit der Filmproduktion. „Jim schrieb ‚Avatar‘ vor 15 Jahren. Zu dieser Zeit las ich das Script und liebte es. Nur konnten wir es damals noch nicht umsetzen.“ Dabei sei es noch nicht einmal die Schaffung einer komplett neuen Welt gewesen, die sie von der Produktion abhielt. „Die Herausforderung bestand in den Close-ups. Weil Kinofilme von ebenjenen leben. Es geht immer darum, was man in den Gesichtern der Menschen erkennt. Und wir wussten, dass wenn wir computerbasierte Charaktere verwenden wollten, wir es derzeit noch nicht hinbekommen konnten.“ Drei Jahre nach dem überzeugenden Auftritt der CGI-Kreatur Gollum in „Der Herr der Ringe – Die zwei Türme“ (2002) empfanden Cameron und Co. die Technik als reif genug, sie als Basis für ihre eigenen Entwicklungen zu nehmen. „Die meisten Filme müssen rennen, noch bevor sie überhaupt laufen können. Wir wollten es richtig herum machen“, so Landau weiter. Sie nutzten daher ein ganzes Jahr ausschließlich dafür, um die nötige Technologie zu entwickeln und damit anzufangen, Pandora zu kreieren. Das Ergebnis war eine 35 Sekunden lange CGI-Probeszene, die die Produktionsfirma 20th Century Fox letztendlich von dem Projekt überzeugte.

Im Detail hat Pandora nur entfernt Ähnlichkeit mit der Erde. Es gibt Regenwälder, die Affen-, Nashorn- oder Hyänen-gleiche Tiere beherbergen. Wasser und Leben auf Kohlenstoffbasis scheint dort ebenso alltäglich zu sein wie das Grün der Wälder. Allerdings sind die Ausmaße anders, Pflanzen und Na’vi fluoreszieren im Dunkeln wie in einer Unterwasserwelt, und die Nasenlöcher der meisten Tiere sitzen an den unmöglichsten Stellen. Über die Interkonnektivität und Kompatibilität der Na’vi zu ihrer Umwelt könnten ganze Bücher geschrieben werden. Sowohl die Wurzeln der Bäume fungieren als spirituelles Onlinenetzwerk, als auch die neurale Verbindung am Ende eines jeden Na’vi-Zopfes. Auf diesem Wege kann jede Lebensform Kontakt mit einer anderen aufnehmen, Emotionen austauschen oder gar miteinander verschmelzen. Beide Parts besitzen hierbei die volle Kontrolle über das Gegenüber – Begriffe wie „Besitztum“ oder „Haustier“ sind dem Naturvolk völlig fremd.

„In unserem Film gibt es keine menschliche Figur, die wir nicht abgelichtet haben.“ (John Landau)

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