Audyssey MultEQ im Technik-Check, Seite 2
Situationsabhängig
LFC
Die drei Buchstaben stehen für „Low Frequency Containment“, es handelt sich also um eine Tieftonbegrenzung. Das erklärte Ziel ist es, die Ausbreitung der tieffrequenten Schallanteile über die Wände des Hörraumes hinaus zu reduzieren. In Studien hat Audyssey ermittelt, welche Frequenzen bei üblichen Wänden (Holz, Zement usw.) besonders gut durch die Wände übertragen werden. Per DSP wird nun das vorhandene Signal auf diese Frequenzen untersucht und LFC kann greifen. Dann setzt ein Equalizer genau an diesen Stellen schmalbandig an, um die Frequenzen zu filtern und damit die Nerven des Nachbarn zu schonen.
Mehrere Intensitäten der Funktion können eingestellt werden, sodass die Korrektur an die individuellen Umstände anpassungsfähig ist. Um jedoch den Hörer nicht vor ein bassarmes Signal zu setzen, kommen psychoakustische Tricks zum Einsatz. So kann etwa der sogenannte Residualton verwendet werden, um einen vollwertigen Basseindruck zu erhalten. Dabei wird die Tatsache genutzt, dass unser Gehör bestimmte Grundtöne aus den vorhandenen Obertönen rekonstruiert. Während Sie den Residualton also wahrnehmen, werden die erforderlichen Obertöne nicht durch die Wände übertragen – ihr Nachbar dankt.
Die Situation entscheidet
Die Funktionen von Audyssey sind nicht für jeden Zweck geeignet. Während der MultEQ in schwierigen Räumen und bei nicht optimalen Aufstellungen, wie es im Wohnzimmer oft der Fall ist, generell sinnvoll ist, sind die anderen Funktionen mit Vorsicht zu betrachten. Unserer Meinung nach ist der Einsatz dieser Optionen insbesondere dann hilfreich, wenn man gezwungen ist, mit niedriger Lautstärke zu hören oder wenn eine unruhige Umgebung vorherrscht. Haben Sie jedoch die Möglichkeit, bei Referenzlautstärke Musik und Filme zu genießen, kann zumindest auf die lautstärkebezogenen Klangkorrekturen verzichtet und das Tonmaterial so unverfälscht wie möglich gehört werden.
MultEQ Vergleichstabelle
(Martin Heller)