
Für den Einsatz zu Hause gedachte Digitalradios kommen mitunter mit Wurfantenne. Sie ist nichts anderes als ein bis rund 80 Zentimeter langes, dünnes, flexibles Drahtstück, das aus der Geräterückseite ragt. gedacht ist, das Drahtstück unauffällig so zu platzieren, dass damit die ortsüblichen Programme gut zu empfangen sind. Diese Antennenart findet man etwa bei DAB Plus-Radioweckern oder –Küchenradios.
Bescheidener Empfang
Wurfantennen sind nichts Neues. Man kennt sie bereits seit vielen Jahrzehnten und wurden etwa ab den 1970ern UKW-HiFi-Tunern beigepackt. Mehr als eine Notlösung stellten sie nie dar. Mit ihnen brauchte man schon Glück, die stärksten Sender halbwegs gut zu bekommen. Zumindest, wenn man den Draht so verlegte, dass er nicht störte.
Daran hat sich auch im digitalen Zeitalter nichts geändert. Mit unserem DAB Plus-Küchenradio wird uns in unserem oberösterreichischen Büro gerade einmal der ortsübliche nationale Multiplex eingelesen, auf dem während unserer Versuche 15 Programme ausgestrahlt wurden.
Nicht gerade berauschend. Vor allem nicht, wenn man über die Dachantenne vor Ort insgesamt sieben unterschiedliche DAB Plus-Pakete, allen voran aus Bayern, störungsfrei hören kann.
Was tun?
Näher betrachtet ist so eine Wurfantenne ein doch recht praktisches Ding. Ist sie doch nichts anderes, als eine direkte Verbindung zum Antennenanschluss des im Geräteinneren arbeitenden Tuners. Was liegt also näher, als am Ende der Wurfantenne eine Antennenbuchse zu montieren? Dabei bleibt die ursprüngliche Funktionalität des Radios im vollen Umfang erhalten und kann überall dort, wo keine externe Antenne zur Verfügung steht, wie bisher, mit der Drahtantenne betrieben werden. Hat man jedoch Zugriff zu einer großen Antenne, lässt sich das Digitalradio bequem daran anschließen und bringt uns ungleich mehr Hörfunkprogramme.
Was man braucht
Im Wesentlichen wird nur ein üblicher IEC-Antennenstecker oder eine –buchse benötigt, der üblicherweise an einem Koaxialkabel montiert wird. Da unsere Wurfantenne im Prinzip nur dem Mittelleiter eines üblichen koaxialen Antennenkabels entspricht und auch ungleich dünner ist, braucht es unbedingt einen Antennenstecker, an dem der Mittelleiter mit einer Schraube befestigt werden kann. Modelle, bei denen der Mittelleiter nur gesteckt wird, eignen sich nicht für unser Vorhaben.
An Werkzeug braucht es nur eine Zange zum Draht abisolieren und einen kleinen Schraubendreher. Seine Klingenform (Kreuz oder Schlitz) richtet sich nach der im Antennenstecker verbauten Schraube.
Schritt für Schritt
Zuallererst das Wichtigste! Die Wurfantenne des Digitalradios wird nicht gekürzt, sondern bleibt in ihrer vollen Länge erhalten. Bei unserem Gerät ist das vordere Ende der Schlaufe mittels Schrumpfschlauch als kleine Öse ausgeführt, die helfen soll, die Drahtantenne an geeigneter Stelle etwa mit einem Nagel zu fixieren. Wir entfernen das Stück Schrumpfschlauch, sodass das Drahtende frei zugänglich wird. Dieses isolieren wir infolge auf einer Länge von etwa 5 bis 7 mm ab und verzwirbeln die nun freien Drahtlitzen mit den Fingern. Um dem blanken Drahtstück besseren Halt in der Klemme der IEC-Buchse zu geben, empfiehlt sich, es auf halber Länge einmal umzubiegen, sodass der blanke Leiter sozusagen doppelten Querschnitt erhält. Vor dem befestigen der Buchse am Antennendraht ist jedenfalls das hintere Ende der IEC-Buchse auf die Wurfantenne zu schieben. So lässt sie sich am Ende wenigstens vollständig zusammenschrauben.
Beim anschließenden Handling mit der am Ende der Wurfantenne angebrachten Buchse ist jedenfalls Vorsicht walten zu lassen, da diese am Draht bei weitem nicht so gut hält, wie an einem herkömmlichen koaxialen Antennenkabel.
Was hat’s gebracht?
Mit der Montage der Antennenbuchse haben wir für unser DAB Plus-Küchenradio einen echten Mehrwert geschaffen. Nachdem wir an ihm unsere Dachantenne angeschlossen haben, starten wir erwartungsvoll den automatischen Sendersuchlauf. Bereits der Fortschrittsbalken und die ebenfalls am Display abzulesende Zahl der schon eingelesenen Programme verraten uns, dass wir nun aus dem Vollen schöpfen können. Von den vor Ort möglichen neun Multiplexen werden immerhin acht eingelesen. Womit der österreichische Multiplex nur auf zwei, anstatt auf drei Frequenzen empfangen wird. Also kein Verlust. Von den am Ende gefundenen 103 Programmen haben wir es zumindest mit 88 verschiedenen zu tun. Womit wir nun sechsmal so viele DAB Plus-Programme als nur mit der Wurfantenne empfangen können.
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