ARD: Aktuelle Entwicklung, Teil 5
Diskussion um Werbung und Sponsoring
Der Einsatz von Werbung und Sponsoring bei den Öffentlich-Rechtlichen gilt derzeit als umstritten. ARD und ZDF wollen nicht auf die Einnahmen aus der Werbung verzichten.
„Sponsoring ist aus gutem Grund Teil der Mischfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, denn es entlastet die Gebührenzahler. Ein Verbot von Sponsoring nach 20 Uhr würde deshalb im wahrsten Sinne des Wortes auf deren Kosten gehen“, sagt – wie auch das ZDF – der amtierende ARD-Vorsitzende, Peter Boudgoust, in einem DF-Interview.
Den Verzicht auf Werbung bezeichnete Boudgoust zudem als realitätsfern. 2008 erwirtschaftete die ARD über die einzelnen Landesrundfunkanstalten einen Werbeetat von rund 184 Millionen Euro nach Skonti.
Auch das ZDF spricht sich für den Erhalt von Werbung und Sponsoring aus. „Werbeeinnahmen entlasten den Gebührenzahler“, heißt es in einem Positionspapier des ZDF vom 29. Februar 2008. Zudem sicherten die öffentlich-rechtlichen Anbieter auf diese Weise „ein Minimum an Wettbewerb auf dem Fernsehwerbemarkt“. Das ZDF verweist dabei auf das Bundeskartellamt, das von einem weitgehend „wettbewerbslosen Duopol“ der beiden großen privaten Senderfamilien ausgehe. Die RTL-Gruppe und die Pro Sieben Sat 1 Media AG teilten sich rund 90 Prozent des Werbemarktes.
Weiter argumentiert das ZDF, dass Werbeeinnahmen die Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Anbieter stärken würden. Zudem seien Werbung und Sponsoring unverzichtbar für den Erwerb von TV-Rechten für sportliche und kulturelle Ereignisse. Auch seien die privaten Senderfamilien nicht auf die Werbeeinnahmen der öffentlich-rechtlichen Sender angewiesen. Und: „Der gegenwärtige Zeitpunkt wäre für einen Ausstieg denkbar ungünstig“. Der digitale TV-Markt sei ein stark expandierender Markt. Das stelle hohe finanzielle Anforderungen an private und öffentlich-rechtliche TV-Anbieter. „Gerade das ZDF versucht mit großen Sparanstrengungen einen erheblichen Teil der neuen Erfordernisse der digitalen Welt aus den vorhandenen Mitteln zu stemmen.“
Hingegen fordern die Landesmedienanstalten einen vollständigen Verzicht auf Werbe- und Sponsoring bei ARD und ZDF. „Das Drei-Säulen Modell, auf dem unser duales System basiert, ist bedenklich ins Wanken geraten“, sagte der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, Thomas Langheinrich. Fehlende Einnahmen der öffentlich-rechtlichen Sender sollten stattdessen durch eine Anhebung der Rundfunkgebühr ausgeglichen werden.
Der Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei und Mitglied der Rundfunkkommission der Länder, Martin Stadelmaier, kündigte bereits im März 2009 an, zumindest das Sponsoring im Programm von ARD und ZDF ab der nächsten Gebührenperiode 2013 werktags ab 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen ganz verbieten zu wollen.