Afrika- und Asienbeams empfangen, Seite 2
Empfangsergebnisse
31,5° West
Auf Intelsat 25 auf 31,5° West begegnet uns wieder ein Westafrika-Beam. Hier werden auf zwei schmalbandigen Frequenzen die TV-Programme ORTM und TM2 aus Mali, sowie Radio Mali ausgestrahlt. Der Satellit ist im Ku-Band schwer zu finden, weil auf ihm keine nach Europa strahlende Transponder senden. Lichtblicke sind allerdings die hohen von uns ermittelten Signalstärken. Sie liegen bei ORTM bei 15,2 dB und bei TM2 bei 16 dB. Womit hier der Empfang bereits mit deutlich geringeren Durchmessern gelingen kann.
17° Ost
Amos 5 auf 17° Ost liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu unseren leistungsstarken Direktempfangssatelliten Astra 19,2° Ost und Eutelsat 16A auf 16° Ost. Über den Empfangserfolg entscheidet hier auch wesentlich, wie gut sich die Restsignale der in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen europäischen Satelliten ausgeblendet werden können. Alleine dazu braucht es eine große Antenne mit entsprechend geringem Öffnungswinkel. Er garantiert, dass möglichst wenige Restsignale aus der Nachbarschaft den Empfang des Wunschsatelliten beeinträchtigen.
Im oberen Ku-Band finden wir sieben Transponder und damit sogar mehr, als in diversen Frequenzlisten überhaupt angeführt sind. Sie arbeiten über drei Beams für Westund Zentralafrika, Ost- und Westafrika, sowie für Süd- und Zentralafrika. Auf ihnen erreichen wir Nutzsignalstärken zwischen 6,1 und 10,7 dB. Im Ku-Band ist die Ausbeute mit zwei funktionierenden Transpondern und Signalstärken von 5,1 und 7 dB weitaus bescheidener. Eine dritte Frequenz lässt sich zwar auch ausmachen. Mit 2,6 dB ist sie aber zu schwach. Insgesamt werden wir auf 17° Ost mit einem sehr umfangreichen Programmangebot belohnt. Zu den Highlights zählen etliche Kanäle aus Nigeria, Kenia, Kamerun, dem Senegal, Äthiopien und Südafrika.
46° Ost
Auf dieser noch recht neuen Satellitenposition arbeitet AzerSpace 1/Africasat 1a
mit einem Europa- und einem Zentralasien-Beam, auf den wir unser Interesse gelegt haben. Dieser Ost-Beam hat sein Signalmaximum über der Türkei und erstreckt sich am äußeren westlichen Rand der Ausleuchtzone bis nach Rumänien. Wo rund 1,5 bis 1,8 m Durchmesser erforderlich sind. Obwohl wir in dieser Position keine besondere Herausforderung sahen, wurden wir mit recht unterschiedlichen Signalstärken überrascht. Sie bewegten sich zwischen 5,8 und 14,1 dB C/N.
Nicht gerechnet hätten wir jedoch mit dem Nichtempfang eines der Asientransponder. Laut weiterer Beobachtungen des Asienbeams auf 46° Ost kann man hier von stark schwankenden Signalen ausgehen, die von Tag zu Tag um mehrere dB variieren können. In der Region um Bremerhafen ist man beim Empfang dieses Beams eindeutig im Vorteil. Denn die Asien-Ausleuchtzone hat eine sehr kleine Nebenkeule eben im Norden Deutschlands. Daraus erklärt sich auch, weshalb etwa in Niedersachsen mit 1,8 m Durchmesser beim Asienbeam durchweg um die 10 dB erreicht werden, während man sich weiter im Süden selbst mit deutlich größeren Durchmessern die Zähne ausbeißt.
Auf den Versuch kommt es an
Sieht man sich die Versorgungskarten von nicht für unsere Region gedachten Beams an, wird man eher frustriert zur Überzeugung gelangen, dass da bei uns nichts gehen kann. Man muss solche Ausleuchtzonen jedoch richtig zu verstehen lernen. Zuerst einmal beruhen sie auf Rechenmodellen. Womit eine Versorgung in der Praxis durchaus weiter reichen kann, als veröffentlicht. Weiter rechnen die Satellitenbetreiber Schlechtwetterreserven mit ein. Verzichtet man darauf, gewinnt man sozusagen an Reichweite.
Zuletzt sind auch die angegebenen Signalstärken am äußeren Rand eines Footprints ausschlaggebend. Häufig enden die veröffentlichten Karten bei der Ausleuchtzone für 120 oder 200 cm Durchmesser. Was freilich nicht heißt, dass darüber hinaus kein Empfang mehr möglich ist. Es kommt also einzig auf einen Versuch an. Die Chancen, erfolgreich zu sein, stehen jedenfalls besser, als mancher vermuten würde.
(Thomas Riegler)