Actionhelden, Seite 4
Parker & Safe – Todsicher
Parker
Jason Statham ist mit seinen 45 Lenzen eines der jüngeren Exemplare in den Reihen der Expendables und deutlich agiler als seine 60+-Kollegen. Dennoch ist seine Popularität als Actionstar unbestritten, weshalb er pro Jahr stets an mehreren neuen Film-Projekten mitwirken kann. Derzeit bereitet er sich auf die Neuverfilmung des Remakes von Michael Manns Meisterwerk „Heat“ vor, während im Heimkino (ab dem 11. Juli) sein erster Film unter dem „Parker“-Label läuft. Donald E. Westlakes rund 22 Parker-Romane sollen der zukünftigen Filmreihe als Vorlage dienen und den von Statham gespielten Schwerstverbrecher, der lediglich unter seinem Pseudonym bekannt ist, auch auf der Leinwand Berühmtheit verschaffen. Parker ist dabei der geborene Antiheld, ein Verbrecherkönig, Dieb, Mörder und Chaos-Verbreiter. Schon die Leinwand-Adaption des ersten Buchs der Reihe „The Hunter“ (schon früher als „Point Blank“ und „Payback“ verfilmt) zeigt den Ex-Knacki in seinem Element.
Bei einem Raubzug wird Parker von seinen Partnern betrogen, aus dem Fluchtfahrzeug geworfen und vermeintlich erschossen. Aufgrund der nicht ganz sauber ausgeführten Exekution überlebt er und kann sich sogleich auf einen Rachefeldzug begeben. Dabei schreckt er nicht einmal vor Mord zurück, denn seine Unfähigkeit, Mitleid oder Schuld zu empfinden, verschafft ihm eine ganz eigene Ethik-Vorstellung mit selbst aufgestellten, festen Regeln. In Parkers Augen ist alles ein Verbrechen, weshalb er einfach nur die richtigen Hebel finden muss, um einen Vorteil für sich heraus zu schlagen. Dank seiner Professionalität und Effizienz gelingt ihm dies auch meistens. Stets gejagt bleibt für den Meisterdieb oft nur wenig Zeit für die Liebe. Dennoch kommt im Film die von Jennifer Lopez gespielte Komplizin Leslie vor, mit der er nicht nur das jeweilige Fluchtfahrzeug teilt. Ein bisschen wie „Die Bourne Verschwörung“, ein bisschen wie „Ocean’s Eleven“ hangelt sich Parker von einem Raubzug zum nächsten und lässt seine Ex-Partner erzittern.
Safe – Todischer
Die volle Dosis Statham können sie aber auch jetzt schon in Ihrem Heimkino auf Blu-ray bewundern. Der Crime-Thriller „Safe – Todsicher“ verspricht bombastische Action auf höchstem Niveau. Regisseur Boaz Yakin (Drehbuch „Prince Of Persia: Der Sand der Zeit“) lässt hier seinen Protagonisten Luke Wright (Statham) einen Kleinkrieg im New Yorker Untergrund losbrechen. Auslöser ist ein zwölfjähriges Mädchen, dessen Fähigkeit es ist, nie zu vergessen. Als wandelnder Speicher trägt sie einen wertvollen Zahlencode in ihrem Kopf, den sowohl die russische als auch die chinesische Mafia an sich reißen wollen. Ebenso sind korrupte Cops hinter ihr her. Nur der gute Luke verspricht Hilfe und wird so zum einzigen Fluchtpunkt, zur einzigen Hoffnung für die kleine Mei.
Er selbst hat außerdem noch eine Rechnung mit Meis russischen Verfolgern offen, denn diese haben seine Frau auf dem Gewissen. Grund hierfür war eine vermasselte Wette bei einem abgekarteten Showkampf im Ring, bei der die finsteren Burschen offenbar eine Million Dollar verloren haben, weil Luke seinen Gegner aus Versehen K.O. geschlagen hat. Ähnlich wie einst Jean Reno in „Leon, der Profie“ verteidigt Luke nun das Teenager-Mädchen mit allem, was ihm dazu zur Verfügung steht. Anstatt jedoch eine reine Defensiv-Strategie zu wählen, fährt er ganz klar einen Angriff gegen alles, was gegen ihn und Mei ist. Das Interessante an dem Film ist vor allem das schnelle Erzähltempo und die frische Form, in der die Action präsentiert wird.
Yakin benutzte handliche Arricams sowie die kleine Arriflex 435 um den Zuschauer unglaublich nahe an die Charaktere heran zu holen und ihn somit direkt in die Action hineinzuziehen. Aufregende Ego-Perspektiven wurden mittels extrem rasanter Kameraschwenks realisiert, sodass der Betrachter unweigerlich in Deckung geht, sobald ein unbekanntes Auto in das eigene Gefährt kracht und direkt neben dem eigenen Kopf einschlagende Gewehrkugeln von einer Schießerei künden. Gleichwohl gestalten sich die knallharten Faustkämpfe Stathams als pure Adrenalin-Spritze. Durchsetzt vom kreativen Einsatz der Umgebung überraschen die Kämpfe durch ihre innovative, intelligente und vor allem unvorhersehbare Art.
Da das Mittendrin-Gefühl nicht nur auf der visuellen Komponente beruht, sondern auch auf dem äußerst realitätsnahen Surroundsound (es lebe die Kunstkopf-Technik), ist das Filmerlebnis in höchstem Maße gegeben. Räumt der erstklassige 3D-Sound bei uns die volle Punktzahl ab, gibt es beim Bild einen sehr harten Kontrast mit großen Dunkelflächen zu verzeichnen. Kanten und Detailschärfe sind gut bis überdurchschnittlich gut, die Farbgestaltung setzt auf Türkis-Orange-Kontraste, sowie auf grundsätzlich warme Farbtöne. Bildrauschen gibt es nur geringfügig in dunkleren Szenen. Statham-Fans dürfen sich über ein 11-Minütiges Making-of, den 10-Minütigen Beitrag „Die Kunst der Schießerei“ und das 7-Minütige Feature „Die kriminellen Gegenspieler“ im Bonus-Sektor freuen.