Action auf Asiatisch, Teil 5
Kuriose Asia-Blu-rays – Yatterman & Tekken
Yatterman
Eigentlich bringt man den Namen Takashi Miike eher mit hammerharten Gewaltexzessen wie „Audition“ (1999) oder „Ichi The Killer“ (2001) in Verbindung, bevor man auch nur ansatzweise vermuten würde, dass dieser durch seine pervers-obszönen Einstellungen bekannt gewordene Regisseur auch die Realverfilmung einer Anime-Serie für Kinder umsetzen könnte.
Zur Erklärung: „Yatterman“ ist eine durchaus erfolgreiche Anime-Reihe des Schöpfers der Trickserien „Casshern“ und „Speed Racer“, die ebenfalls schon als (eher erfolglose) Realfilme verwirklicht wurden. Geht es um einen Grafik-Overkill, so erweist sich „Yatterman“ als wahres Musterbeispiel.
Überkandidelte Riesenrobos mit hochexplosiven Raketen-Nippeln werden hier von der Sadomaso-Braut Doronjo in den Kampf geschickt, um ein mit Larven und Baskenmützen verkleidetes Superhelden-Pärchen niederzustrecken. Doch Yatterman und seine Freundin sind in diesem Bonbon-Werk natürlich nicht unbewaffnet.
Auch ihnen steht ein Feuer speiender, haushoher Kampfrobo zur Verfügung, der nur darauf warten, sexy Doronjo und ihren beiden Schergen den Hintern zu versohlen. Einen Mangel an Werktreue kann man Miike hier nicht vorwerfen, denn jede Figur ist eins zu eins mit erstklassigen Visuellen Effekten von der Trickserie übernommen. Na dann, möge der schräger kostümierte Vogel gewinnen!
Tekken
In der Tradition mehr schlecht als rechter Videospielverfilmungen bewegt sich „Tekken“ zwischen Jean Claude van Dammes Actiongurke „Street Fighter“ und dem schon eher geglückten „Mortal Kombat“. Dennoch bedient sich der Film klassischer japanischer Erzählsujets und gibt dem Drang nach, die Schauspieler in kitschig-bunte Kostüme zu stecken. Zugegeben: Protagonist Jin Kazama (Jon Foo) sieht dadurch seinem Videospielpendant zum Verwechseln ähnlich. Bei „Tekkens“ beliebtem Bruce Lee-Verschnitt Marshall Law (Cung Le) oder auch dem Clan-Oberhaupt Heihachi („Mortal Kombat“-Bösewicht-Darsteller Cary-Hiroyuki Tagawa) hingegen hört der Spaß aber auf. Ist der eine zu schwerfällig, bekommt der andere sogar noch weiße Augenbrauen und Haarbüschel angeklebt, sodass er letzten Endes wie eine magere Karikatur des Originals erscheint.
Und genau dies trifft leider auch auf die dünne Handlung zu, die sich grob an der Spiele-Reihe orientiert. Infolge der Ermordung seiner Mutter Jun (Tamlyn Tomita) bestreitet der nach Rache dürstende Jin das Iron-Fist-Turnier, um an den Kopf des Mishima-Konzerns zu gelangen. Das Hauptaugenmerk liegt hier also auf den Kämpfen, die zwar ein paar Moves aus den Spielen erkennen, sich aber nicht wirklich mit echten Martial-Arts-Perlen vergleichen lassen. Anders als im Spiel endet fast jeder Kampf mit einem schmerzhaften „Fatality“, die FSK-18-Version enthält aber trotzdem kaum skandalträchtige Brutalität. Hier geht es eher ums Prinzip, weshalb auf der fünf Minuten kürzeren 16er-Version der komplette Tötungsaspekt des Turniers in Bild und Ton entfernt wurde – die mäßige Qualität des Films verändert sich dadurch allerdings nicht.
(Falko Theuner)