Action auf Asiatisch

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Action auf Asiatisch, Teil 3

Storm Warriors

Storm Warriors

Den westlichen Mainstream erreichten die in Asien so populären Wuxia-Geschichten erst im Jahr 2000, als „Tiger And Dragon“ auf internationaler Ebene für Furore sorgte. Zhang Yimous außergewöhnlicher Publikums- und Kritikererfolg „Hero“ (2002) festigte zudem Hongkongs Stellung als ernst zu nehmender Konkurrent Hollywoods. Vielleicht war es zu der Zeit auch einfach der Frust der Kinogänger, der sie von den festgefahrenen Strukturen des amerikanischen Formelkinos wegzog, hin zu den dynamischeren, scheinbar grenzenlosen Märchengemälden des chinesischen Films.
 
Ein Musterbeispiel des Wuxia-Films ist die „Fung wan“-Trilogie, deren ersten beiden Teile hierzulande unter dem Namen „Storm Riders“ und „Storm Warriors“ veröffentlicht wurden. Helden der Geschichten sind die zwei aufstrebenden, grundverschiedenen Krieger Cloud und Wind. Ihr erster Auftritt zeigt die Entwicklung der talentierten Jungen zu vollwertigen Meisterkämpfern unter der Aufsicht des machthungrigen Lord Conquer. Wie in so vielen Martial-Arts-Märchen entwickeln sie übermenschliche Fähigkeiten, zu denen folgende Eigenschaften gehören: Fliegen, an Wänden laufen, blitzschnelle Kombinationsattacken durchführen, Fernattacken mit konzentriertem Chi abfeuern.
 
All diese Fantasy-Elemente haben natürlich rein gar nichts mit Magie zu tun, sondern werden als Folge knallharten Trainings und enthaltsamer Meditation dargestellt.  Am Ende sind die beiden sogar stärker als ihr Meister selbst und wirken seiner Niedertracht mit vereinten Kräften entgegen. Auf Blu-ray existiert bislang allerdings nur die aktuelle Fortsetzung, die ganze elf Jahre nach Teil eins produziert wurde. Aus den jungen Schauspielern sind nun gestandene Männer geworden, deren tänzerisch choreografierten Kämpfe das Martial-Arts-Genre auf eine neue Ebene heben. Ihr aktueller Gegner, ein Feuerlord mit dem bezeichnenden Namen Godless, besitzt eine so zähe und widerstandsfähige Abwehr, dass ihm nicht einmal die „Tausend Schwerter“-Technik der großen Kämpferlegende Nameless einen Kratzer zufügt.
 
Nun ist es erneut an den beiden Helden, einen Weg zu finden, das Land von dem Joch des Herrschers zu befreien und ihre Namen unauslöschbar in der Geschichtsschreibung zu verewigen. Wer sich an dieser Stelle fragt, wie ein Film aus dem von der Zensur geplagten China solch einen Angriff auf die Obrigkeit thematisieren kann, sei auf die typische Wuxia-Struktur verwiesen, in der der Held eine höhere Gerechtigkeit auch durch den Sturz des Herrschers herbeiführen darf. Es ist eben Tradition und die daher liegt bei der staatlichen Zensurbehörde hoch im Kurs. Zudem gehören spektakuläre Fantasy-Märchen zu den beliebtesten Exportgütern Chinas und kurbeln die Filmwirtschaft gehörig an.

Gut gegen Böse

In der Intention, den übermächtigen Gegner zu bezwingen, müssen die beiden Krieger getrennt nach einem Weg suchen, ihre kämpferischen Fähigkeiten über die Grenzen hinaus zu steigern. Wie in Wing-Shing Mas erfolgreicher Manwa-Vorlage (dem chinesischen Equivalent des japanischen Mangas) erfindet Cloud zahlreiche neue Sturmbändiger-Techniken, die ihn seinen Gegnern überlegen machen. Im Kontrast dazu entscheidet sich Wind für die dunkle Seite und lässt von seinem ritterlichen Kodex ab, um neue Horizonte der Kampfkunst zu erreichen – ein weiteres typisches Wuxia-Thema (und ja, „Star Wars“ kam bei den Asiaten wegen der Ähnlichkeit zu Wuxia-Epen so gut an).
 
Ein gemeinsamer Kampf gegen den Kaiser rückt damit in unendliche Ferne. In seiner Intensität verführt „Storm Warriors“ den Zuschauer mit an „300“ erinnernden Schlachten-Collagen und einer immensen Kreativität in der Darstellung des Fantasy-Szenarios. Trotz vorgegebener, traditioneller Genregrenzen ist der Ausgang dieser Dreieckskonstellation ungewiss. Wer nun wessen Feind ist und wer als Letzter übrig bleibt, entscheidet sich erst in den wendungsreichen Duellen am Ende.

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