Lärmblocker für den Musikgenuss
Jede Heimkinoanlage produziert Krach. Dabei sind noch nicht einmal die Lautsprecher Schuld, sondern Ihr Raum. Dieser verschluckt und erhöht einzelne Frequenzen, bis von einem verträumten Musikstück nichts weiter übrig bleibt, als eine seelenlose Hülle. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihrem Heimkino auf die Akustiksprünge helfen und der Musik ihre persönliche Note zurückgeben.
Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es hinaus. Diese Weisheit gilt nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich, sondern auch für den Heimkinoraum. Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einer Wiese und rufen nach ihrem Partner. Dieser steht jedoch nicht in Blickrichtung, sondern mehrere hundert Meter hinter Ihnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er Ihre Stimme registriert, ist sehr gering. In einer Kirche hätten Sie hingegen Erfolg, denn einmal laut hineingerufen, kommt Ihre Stimme postwendend zurück. Schall, also sämtliche Töne und Klänge, wird an Oberflächen reflektiert oder geschluckt. Ein Raum mit Stoffbezug, ähnlich wie im Kino, klingt gedämpft, ein Kirchenschiff dagegen lebendig.
Live gegen Konserve
Auf jeder DVD oder CD sind meist nicht nur Instrumente oder Stimmen enthalten, sondern auch die Rauminformationen der Umgebung. Wenn Frodo aus dem Herrn der Ringe in einer Höhle gegen die Spinne Kankra kämpft, hören Sie Hallanteile, die den Stimmen und Effekten beigemischt wurden. Ohne diese würde Frodo nicht durch eine Höhle, sondern ein Tonstudio spazieren. Die Aufnahmen werden demnach in der Tonproduktion den Bildinhalten so genau wie möglich nachempfunden.
Anders verhält es sich beim Besuch eines Live-Konzertes. Hier werden die Instrumente und die Stimmen durch Mikrofone abgegriffen und zu den Lautsprechern geschickt. Die Lautsprecher klingen dabei neutral, d. h. sie geben einfach nur die Töne wieder, die per Lautsprecherkabel ankommen. Nun breitet sich der Schall der Lautsprecher allerdings aus und erlangt erst jetzt seine eigene Charakteristik. Wir hören auf einem Konzert also immer die Töne aus den Lautsprechern, vermischt mit den Schallanteilen der Umgebung. Deshalb sprechen Akustiker oftmals davon, dass der Raum oder das Gebäude keinen guten Eigenklang besitzt und hier von einer öffentlichen Vorführung abgesehen werden sollte.
Zurück in unseren eigenen vier Wänden haben wir nun aber ein riesiges Dilemma. Genau wie bei einem Live-Konzert besitzt unser Raum eine bestimmte Klangnote: Fliesen klingen grell und hart, Holz stark mittenbetont und dicke Stoffe muffig. Da aber bereits alle Klanganteile auf DVD oder CD vorhanden sind, sollte Ihr Raum überhaupt nicht klingen. Genau hier trennt sich das Original von der Reproduktion.
Durchsichtig
Neutralität heißt das Zauberwort, denn weder die Lautsprecher noch der Raum darf Töne abschwächen, verstärken und verfremden. Die beste Umgebung für Ihre Heimkinoanlage wäre somit kein Raum. Da Technik, Wohnatmosphäre und Natur aber nur schwierig zu vereinbaren sind, müssen Sie dafür sorgen, dass Ihre Wände scheinbar verschwinden. Der Schall soll demnach aus den Lautsprechern bis zum Hörer gelangen und an der Wand verstummen.
Akustische Dämmstoffe gibt es reichlich, doch die richtige Installation ist eine Wissenschaft für sich. Zudem gibt es wie im Kino eine Richtnorm, nach der Akustiker den Hörraum ausstatten – ein schalltoter Raum ist nämlich auch keine Lösung. Mittels den auf diesen Seiten vorgestellten Hilfsmitteln lassen sich bereits deutliche Verbesserungen erzielen, die mit einem neuen Verstärker oder Lautsprechern nicht möglich sind. Der Raum ist der erste und neben den Lautsprechern wichtigste Faktor – klingt eine Anlage für mehrere tausend Euro schrecklich, so steht der Hörraum als erster unter Verdacht.