90 Jahre Warner Bros. – Teil 2
„Casablanca“ vs. „Vom Winde verweht“
Romantik hoch zehn
Krieg und Liebe waren schon immer die besten Stoffe für Drama pur. Doch es existieren zwei Filme, die in dieser Disziplin ungeschlagen sind: „Casablanca“ und „Vom Winde verweht“.
Marokko, 1942. Hier trifft sich die ganze Welt – Willkommen im Café Américain! Als beliebtestes Lokal in Casablanca zieht es die Menschen magisch an. Mit seiner Musik, den hochwertigen Spirituosen und seiner Atmosphäre lässt es den in Europa tobenden Weltkrieg zumindest für einen kurzen Augenblick in Vergessenheit geraten. Zugleich ist es aber auch der Ort des Wiedersehens, denn hier begegnet Barbesitzer Rick (Humphrey Bogart) seiner alten Liebe Ilsa (Ingrid Bergman). In Ricks Besitz befinden sich nämlich zwei Passierscheine, die Ilsa und ihr Ehemann Victor (Paul Henreid) für ihre Flucht nach Amerika benötigen. Die unerwartete Zusammenkunft weckt längst begraben geglaubte Erinnerungen in Rick, Hassgefühle, Trauer, aber auch die stille Hoffnung, Ilsa nach so langer Zeit doch noch für sich gewinnen zu können.
Ihre gemeinsame Zeit in Paris gehört schließlich zu den schönsten seines Lebens. Der unerklärte Weggang seiner Liebe zu den schlimmsten. Und so beginnt das bittersüße Ringen, ein letztes Aufkeimen der Gefühle durch das geschickte Spielen der beiden „Karten“ zu erreichen. Unterbrochen wird es jäh vom Nazi-Bösewicht Major Strasser (Conrad Veidt), der mit seinem deutsch-patriotischen Sing-Sang die melancholische Idylle durchbricht und somit für Unruhe unter den internationalen Gästen des Cafés sorgt. Doch der musikalische Widerstand lässt nicht lange auf sich warten, sodass die Parolen alsbald übertönt werden. Und das ist natürlich noch nicht das Ende der Geschichte, denn bevor der Vorhang fällt, müssen noch legendäre Worte wie „Ich seh‘ Dir in die Augen, Kleines“ („Here’s lookin‘ at you, kid“), „Uns bleibt immer noch Paris“ und „Louis, ich glaube, dass ist der Anfang einer wundervollen Freundschaft“ fallen.
„Casablanca“ ist für viele der romantischste und vielleicht sogar der beste Film aller Zeiten. Dennoch setzt Victor Flemmings „Vom Winde verweht“ in Sachen Romantik zumindest quantitativ noch einen oben drauf. Ganze 238 Minuten lang widmet sich dieser Film der brennenden Leidenschaft. Natürlich gibt es auch noch ein paar kürzere Schnittfassungen ohne die Unterbrechungen (Ouvertüre, Mittelpause und Ende), diese sind aber eher aufgrund verschiedener Rereleases der Schere zum Opfer gefallen. Aber auch qualitativ ist er einer der ganz Großen: Mit 8 Oscars gehörte „Vom Winde verweht“ im Jahre 1940 zu den Academy Award-Abräumern schlechthin. Das haben sich die Filmemacher aber auch redlich verdient, schließlich investierten sie 3,9 Millionen US-Dollar (zu dem Zeitpunkt eine Riesensumme, die gerade mal von der 1925er-Version von „Ben Hur“ überboten wurde).
50 Sprechrollen und 2400 Statisten wollten schließlich bezahlt werden. Angesiedelt im 19. Jahrhundert erzählt der Film die bewegende und unglaublich romantische Geschichte der jungen Scarlett (Vivien Leigh), deren Leben von einem Mann entscheidend geprägt wird. Rhett Butler (Clark Gable) taucht zunächst nur am Rande ihrer Wahrnehmung auf, da ihr Herz ursprünglich jemand anderem gehört. Eine Barbeque-Party hier, ein Wohltätigkeitsball da – die Jahre vergehen und ihre Wege kreuzen sich zunehmend, sodass der alte Charmeur stets von neuem sein Glück versuchen kann. Und wie heißt es so schön? „Steter Tropfen höhlt den Stein“, weshalb sich die Dinge langsam aber sicher ändern. Ein tragisches Ende bleibt Ihnen aber auch hier nicht erspart. Immerhin kommt mit dem grandiosen Abschlussbild ja immer noch ein wenig Hoffnung auf…
Die Blu-rays zu diesen Filmen gibt es einzeln zu kaufen sowie als Bestandteil der großen „90 Jahre Warner Bros. Jubiläums Edition – 50 Film Collection“, in der Sie neben den besagten Filmen noch 46 weitere Perlen aus dem 90-jährigen Warner-Kanon sowie reichlich Bonus-Material zum fairen Gesamtpreis von knapp 240 Euro erhalten. Mehr Infos hierzu finden Sie auf der offiziellen Homepage www.bestofwb.com.
Titel-Liste „50 Film Collection“
(1932) Menschen im Hotel
(1935) Meuterei auf der Bounty
(1939) Vom Winde verweht
(1939) Der Zauberer von Oz
(1941) Die Spur des Falken
(1942) Casablanca (1942)
(1942) Mrs. Miniver
(1948) Der Schatz der Sierra Madre
(1951) Ein Amerikaner in Paris
(1951) Endstation Sehnsucht
(1952) Singin‘ in the Rain
(1958) Gigi
(1959) Ben-Hur
(1959) Der Unsichtbare Dritte
(1962) Das war der wilde Westen
(1965) Doktor Schiwago
(1967) Der Unbeugsame
(1968) 2001: Odyssee im Weltraum
(1968) Bullit
(1969) The Wild Bunch
(1971) Dirty Harry
(1971) Willy Wonka und die Schokoladenfabrik
(1972) Uhrwerk Orange
(1973) Der Exorzist – Director’s Cut
(1975) Einer flog über das Kuckucksnest
(1977) Superman – Der Film
(1980) Shining
(1983) Risky Business – Lockere Geschäfte
(1984) Amadeus
(1985) Die Farbe Lila
(1987) Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis
(1987) Full Metal Jacket
(1989) Batman
(1990) GoodFellas
(1992) Bodyguard
(1992) Erbarmungslos
(1995) Sieben
(1999) Matrix
(2001) Harry Potter und der Stein der Weisen
(2001) Der Herr der Ringe: Die Gefährten
(2002) Der Herr der Ringe: Die zwei Türme
(2003) Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs
(2004) Troja
(2006) Departed – Unter Feinden
(2007) 300
(2008) The Dark Knight
(2009) Blind Side – Die große Chance
(2009) Sherlock Holmes
(2009) Hangover
(2010) Inception
(Falko Theuner)