90 Jahre Metro Goldwyn Mayer

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90 Jahre Metro Goldwyn Mayer, Seite 2

„Zwei glorreiche Halunken“ neu überarbeitet

Zur Legende geworden

Schon Ennio Morricones Titelmelodie, die im Vorspann erklingt, lässt uns spüren, warum „Zwei glorreiche Halunken“ von 1966 bis heute ein absoluter Klassiker ist. Dieses Urteil geht natürlich nicht ganz ohne Nostalgie von der Hand. Doch es gibt auch abseits wohlwollender Verklärung gute Gründe, die den Film heute noch sehenswert machen, z.B. die Kamera. All die Shots und Einstellungen, die Leone später in „Spiel mir das Lied vom Tod“ nahezu zur Perfektion brachte, sind hier schon enthalten – die berühmten Eyeshots in den Duellszenen, die ausgedehnten Kamerafahrten und die ungewöhnlichen Blickwinkel, so als würde man selber aus der Ecke hervorlugen. Das gab’s natürlich auch schon in „Für eine Handvoll Dollar“, aber jetzt wirkt es noch ausgereifter.
 
Bestes Beispiel: Das legendäre mexikanische Standoff am Ende des Films. Des Weiteren ist neben Clint Eastwood und Lee van Cleef vor allem Eli Wallach als „Der Hässliche“ ein Genuss. Er spielt den ständig fluchenden Banditen Tuco so wunderbar selbstsüchtig, verlogen und scheinheilig, dass wir nicht umhin kommen, ihn trotzdem sympathisch zu finden und ihm teilweise sogar Mitgefühl entgegen bringen. Unter anderem deswegen ist „Zwei glorreiche Halunken“ heute zurecht einer der Italowestern schlechthin und überflügelt noch seinen wegweisenden Vorvorgänger „Für eine Handvoll Dollar“.

Für die Fans

Von der Unsitte, dass geliebte Filmklassiker bei DVD- bzw. Blu-ray-Release im Deutschen zum Teil unnötig neu synchronisiert werden, war in der Vergangenheit auch „Zwei glorreiche Halunken“ betroffen. Nicht nur dass damit selige Erinnerungen vernichtet werden können, teils scheint man sich auch deutlich weniger Mühe als im Original zugeben. Doch die deutschen Fans können aufatmen. Für die überarbeitete Blu-ray-Neuveröffentlichung hat sich MGM für die ZDF-Fassung von 2005 entschieden, die die beste Mischung aus der geliebten ursprünglichen Synchro der kürzeren Kinofassung und den neu eingesprochenen Szenen der längeren DVD-Variante bietet.
 
Da können wir definitiv verkraften, dass wir im Zuge dessen nur Mono-Sound zu hören bekommen. Außerdem freuen wir uns über die restaurierte Bildqualität. Das Bild wurde in 4K digitalisiert und aufwändig überarbeitet, bevor es für die Blu-ray auf 2K heruntergerechnet wurde. Das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen. Zwar gibt es streckenweise immer noch auffälliges Filmkorn, aber dieser Streifen hat ja mittlerweile auch schon 50 Jahre auf dem Buckel. Insgesamt genießen wir daher die vollen Farben und einen sehr zufriedenstellenden Schärfe- und Detailgrad. Als Bonus gibt’s noch ein schickes Wendecover mit dem Filmplakat-Motiv von anno dazumal.

(Felix Ritter)

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