Das Polfilterverfahren
Während die TV-Hersteller das spannende Thema rund um die greifbaren Bilder nahezu totschweigen, findet im Hintergrund eine technologische Wachablösung statt: Das benutzerfreundliche Polfilter-Verfahren stiehlt der komplexen Shutter-Technik zunehmend die Show.
Die Unsicherheit ist groß, welcher 3D-Technologie der Vorzug gegeben werden sollte. Neben dem aktiven Shutter-Verfahren erfreut sich das passive Polfilter-System immer größerer Beliebtheit und schon jetzt lässt sich orakeln, dass letzterem die 3D-Zukunft gehört.
Volle Auflösung, halber 3D-Spaß
Zur Einführung des 3D-Standards brachten Panasonic und Sony nur ihre absoluten Topmodelle (200-Hertz-LCD und Plasma) mit 3D-Shutter-Technologie auf den Markt, was der Bildqualität sichtlich zugutekam. Da es sich bei der aktiven Shutter-Technologie um eine komplexe Abstimmung zwischen Brille und Fernseher handelt, müssen das Display und die Brillengläser exakt aufeinander abgestimmt werden und schnell umschalten, um dem Bildwechsel Rechnung zu tragen. Aufgrund des Preisdrucks integrierten allerdings immer mehr Hersteller die aktive Shutter-Technologie in günstigere Produkte, sodass das Qualitätschaos mittlerweile perfekt ist. Ohne umfangreiche Tests können Sie sich nicht mehr sicher sein, ob störende Doppelkonturen auftreten.
Schlimmer noch: Mittlerweile sind nicht mehr alle 3D-Shutter-TVs in der Lage, die Full-HD-Auflösung im 3D-Betrieb aufrecht zu halten, denn die Hersteller versuchen durch Signalverarbeitungstricks und damit verbundenen Aufl ösungsverlusten, Doppelkonturen zu minimieren (dies gilt für LED-LCDs und Plasmas gleichermaßen). Auch aufseiten der aktiven 3D-Shutter-Brillen herrscht ein Durcheinander: Manche Fernseher arbeiten über eine Infrarotkommunikation mit dem Fernseher, andere wiederum über Bluetooth – ob wirklich alle Bluetooth-Brillen untereinander kompatibel sind, darüber schweigen sich die Hersteller aus. Vorteil des Shutter-Prozesses im Vergleich zum Polfilter-Verfahren: Durch die Abdunklung der Brillengläser (entspricht einer Schwarzbildeinblendung) ist die Bewegtbildschärfe tadellos. Nachteil: Durch die abwechselnde Abdunklung der Brillengläser kommt es unweigerlich zum Flimmern, wenn Sie Lichtquellen betrachten, sodass sich Shutter-3D für den Wohnzimmerbetrieb disqualifiziert.
Halbe Auflösung, ganzer 3D-Spaß
Das Polfilter-Verfahren ist derzeit der unangefochtene Maßstab bei der 3D-Darstellung. Neben Vorteilen wie der exzellenten Bildtrennung und Bildhelligkeit, kann durch aktuelle UHD-4K-Fernseher auch die 3D-Auflösung auf Full-HD-Niveau gesteigert werden. Zwar müssen Sie sich nach wie vor auf Augenhöhe zum Display befinden, um 3D wahrnehmen zu können, doch die flimmerfreien Bilder und aus dem Kino bekannten (und gleichzeitig kompatiblen) Polfilterbrillen bringen den 3D-Genuss ohne Anstrengung ins Wohnzimmer.
Großer Vorteil im Vergleich zur Shutter-Technologie: Die 3D-Perspektive wird durch passive Filter erzeugt, sodass der 3D-Effekt auch bei einer durchschnittlichen Signalverarbeitung des Fernsehers ansprechend zur Geltung kommt. Kleiner Nachteil: Damit 3D-Bilder bei schnellen Bewegungen nicht verwischen, sollte das LCD-Panel echte 100- oder besser 200-Hertz-Qualität aufweisen. Vier Polfilter-Brillen erhalten Sie bereits ab 18 Euro oder weniger – wer im Familienkreis 3D bestmöglich erleben möchte, kommt um die Polfilter-Technik nicht herum. Achtung: UHD-4K-Fernseher ermöglichen zwar eine echte Full-HD-Auflösung für jedes Auge im 3D-Betrieb, das Polfilter-Raster bleibt aber gut sichtbar. Im Vergleich zur 2D-Darstellung sollten Sie den Sitzabstand etwas erhöhen, um das Zeilenraster unkenntlich zu gestalten.