3D-Vielfalt im Verkaufsregal
3D-Blu-rays sind alles andere als eine Randerscheinung im Heimkino. Stattdessen gehört die zusätzliche Dimension schon fast so zum multimedialen Alltag wie die Farben im Fernsehen. Freuen Sie sich auf eine neue Dimension der Unterhaltung.
Dreidimensionale Filme sind trotz aller Faszination nicht mehr das Hype-Thema schlechthin. Die erste Ernüchterung kam mit Kinofilmen, die die Erwartungen des „Avatar“-verwöhnten Publikums nicht mehr erfüllen konnten.
Zudem klagen viele Zuschauer über Kopf und/oder Augenschmerzen und stehen der technologischen Weiterentwicklung deshalb skeptisch gegenüber.
Die Exklusivdeals der Hardware-Hersteller mit den Filmstudios schürten zusätzlich das Misstrauen ins neue Blu-ray-3D-Format, da die echten Heimkinokracher in den Verkaufsregalen bislang nicht zu finden sind.
Eintauchen in fremde Welten
Inzwischen scheint sich das 3D-Angebot jedoch von den ersten Startschwierigkeiten zu erholen. Die Regale füllen sich mit echten Blu-rays in der dritten Dimension, unter denen sich alle möglichen Genres sowie auch richtige Highlights befinden. „Resident Evil: Afterlife 3D“, „Piranha 3D“ sowie „Die Legende der Wächter“ sind nur einige potenzielle Höhepunkte, die es bereits auf dem neuen Medium gibt. Aber auch die Exklusivverträge einiger 3D-Blu-rays, die es zuvor nur im Hardware-Bundle gab, laufen langsam aus, weshalb nun endlich mit „Coraline 3D“ ein lange erwarteter Animationshit in den Handel kam.
Zudem zeigt sich das aktuelle 3D-Kino überraschend vielseitig und publiziert neben großen Blockbustern kreative Arthaus-Projekte in der zusätzlichen Dimension, wie etwa Werner Herzogs Ausnahmedoku „Cave Of Forgotten Dreams“ oder Wim Wenders‘ außergewöhnliches Tanzspektakel „Pina“. Letztgenanntes Werk entpuppte sich nicht nur inhaltlich, sondern auch formal als Offenbarung, denn seit „Avatar“ ist dies der erste Film, der die zusätzliche Dimension auf intelligente Art und Weise verwendet.
Das Wuppertaler Tanztheater bei der Ausübung von solch kunstvoller Choreografie zu beobachten, ist schon ein Erlebnis für sich. Durch den Tiefeneffekt wird der Zuschauer allerdings in fühlbare Nähe an die Künstler herangerückt – etwas, das selbst den Theaterbesuchern vorenthalten bleibt. Wenders eliminiert förmlich die Leinwand, sodass man scheinbar durch sie hindurchschauen kann. Alles, was bleibt, ist einzig diese wunderbare Kunst – und das sollte doch die größte Intention von 3D sein.