3-D-Fernsehen, Teil 4
Sechste Dimension der TVs arbeitet mit Raumlicht
In Blickweite
Seereals Ansatz besteht darin, dass das körperhafte Objekt einzig an den für unser Schärfesehen relevanten Punkten rekonstruiert wird, anstatt das komplette Modell zu berechnen. Sensoren dienen zur Lokalisierung des Sichtfeldes. Außerhalb der Sensorreichweite sehen Sie nichts, außer einen schwarzen Bildschirm. Die Bestandteile des neuartigen Fernsehers klingen auf dem Papier vertraut: Ein LCD-Panel
kümmert sich mit Linsensystemen um die exakte Bilddarstellung im TV-Bereich, während gängige Projektionschips den Großbildmarkt bedienen.
Für einen in diesem Jahr vorgestellten PC-Monitor reicht ein gewöhnliches LCD-Panel mit rund zwei Millionen Bildpunkten aus, um in einem eingeschränkten Betrachtungswinkel eine 3-D-Abbildung zu ermöglichen. Seereal plant nach eigenen Angaben, die vielversprechende Technologie allen Anbietern per Lizenz zugänglich zu machen. Von einer eigenen Fertigung sieht man ab. Ob das ehrgeizige Konzept der holografischen Bilderzeugung und Sichtfelderkennung in der Praxis auch mit mehreren Zuschauern aufgeht, erfahren wir frühestens in einigen Jahren.
Falls Sie nun denken, dass die Entwicklung damit abgeschlossen sei, müssen wir Sie leider enttäuschen. Fernseher für die sechste Dimension sind bereits in der Entwicklung. Diese stellen Objekte nicht nur körperhaft dar, sondern beziehen die Raumbeleuchtung in die Berechnung mit ein. Haben Sie beispielsweise ein 3-D-Foto von einem Glas geschossen, stellt ein „6-D“-Fernseher den Gegenstand räumlich dar und bezieht das einfallende Licht in die Darstellung mit ein. Das Glas reagiert wie der reale Gegenstand und spiegelt oder reflektiert realistisch die Lichtstrahlen. Klingt verrückt? Vermutlich, doch wer hätte es sich im 19. Jahrhundert träumen lassen, dass eines Tages Bilder in einem kleinen Flimmerkasten laufen lernen.
(Christian Trotzinski)