3-D-Fernsehen, Teil 3
Zukunftsmusik: holografisches Display
Unendliche Möglichkeiten
Beim „Stereo- und Multiview Video“ kurz CSMV werden herkömmliche Videosignale verwendet, die von zwei oder mehreren Kameras aufgenommen wurden. Nachfolgend können diese Videoströme angeglichen werden, falls beispielsweise Farbabweichungen bestehen. Durch zwei getrennte Signale verdoppelt sich die Datenrate des Videosignals, sodass für zukünftige 3-D-Heimanwendungen neue Standards wie HDMI 1.4 vonnöten sind. Durch eine Reduzierung der Auflösung oder bildabhängige Komprimierung kann die Datenrate nachfolgend reduziert werden. Da wir beide Bilder bei Betrachtung einer Stereoaufnahme nicht getrennt, sondern gleichzeitig verarbeiten, sind vielfältige Tricks möglich, um die Datenrate gering zu halten.
So zeigten Tests mit kombinierten hochauflösenden und niedrig aufgelösten Einzelbildern, dass sich das Gehirn am qualitativ besseren orientiert. Somit ist es möglich, beispielsweise das linke Bild qualitativ schlechter abzubilden als das rechte, der positive Gesamteindruck bleibt dennoch erhalten. Eine Alternative zur doppelten Bilderspeicherung besteht darin, zwei Aufnahmen in einem Bild „zu verschachteln“. Hierbei muss allerdings der Decoder wissen, welche Informationen zu welchem Bild gehören. Für die Filmemacher ist das CSMV-System eine große Herausforderung, denn der Tiefeneindruck und letztendliche 3-D-Effekt werden bereits beim Dreh vorgegeben, eine nachträgliche Anpassung ist nahezu unmöglich. Erzeugt das Filmteam problematische Tiefeneffekte, können diese nicht mehr optimiert werden.
Holodeck
Mit einer gehörigen Portion Science-Fiction scheint die Realisierung eines Fernsehers auf Hologramm-Basis gespickt. Die Zukunft ist allerdings näher, als man denkt, denn in Dresden existiert dieser bereits, wenn auch nur im Labor von Seereal. Im Unterschied zu konventionellen 3-D-Fernsehern, die in den kommenden Jahren Einzug halten werden, erzeugt ein holografisches Display keine flachen Bilder, die vom Gehirn mühevoll zusammengesetzt werden müssen, sondern das komplette Objekt selbst.
Die körperhafte Form entsteht somit nicht durch Sinnestäuschung, sondern ist „tatsächlich“ vorhanden, selbst wenn man die Bilder mit nur einem Auge betrachtet. Eines der Hauptprobleme – Übelkeit bei großformatiger Darstellung – wird so geschickt umgangen. Um ein komplettes Bild dreidimensional aufzubauen, bedarf es allerdings enormer Rechenkraft und einer Unmenge an Bildpunkten. Weder wirtschaftlich noch technisch lässt sich solch ein System im Massenmarkt fertigen, weshalb Seereal einen anderen Weg geht.