3-D-Fernsehen

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„Anders Sehen“, um Fernsehen greifbar zu machen

Die technische Entwicklung schreitet mit großen Schritten voran, doch die Grenzen der Bilderzeugung sind absehbar. Die optimale Schärfe ist erreicht, eine echte Schwarzdarstellung stellt nur noch selten ein Problem dar. Die echte Revolution im TV-Sektor wurde auf CES 2009 bereits vorgestellt, 2010 wird sie hierzulande erhältlich sein: das 3-D-Fernsehen.

Blickt man eines Tages zurück auf die Geschichte des Fernsehens, so werden vermutlich zwei Entwicklungen im Gedächtnis bleiben: Die Erfindung des Röhren-TVs samt den bewegten Schwarz-Weiß-Bildern und das 3-D-Fernsehen.
 
Sicher, Evolutionen wie das Farbfernsehen oder HDTV sind wichtige Schritte zur hochwertigen Bildqualität, doch die Art des Sehens ändert sich dadurch kaum. Obwohl das Thema um die dritte Dimension jedes Jahr eine Renaissance erlebt, scheint ein Ende der Wartezeit absehbar: Bereits 2010 sollen Fernseher der Bildrevolution Rechnung tragen, doch nicht jeder Ansatz klingt vielversprechend.
 
 

Andere Perspektive

Um Bilder greifbar und körperhaft abzubilden, muss bereits bei der Produktion umgedacht werden. Statt der bislang eingesetzten Kameras mit nur einem Objektiv zeichnen im Idealfall zwei Kameras versetzte Aufnahmen für jede Bildszene auf. Ähnlich wie die menschliche Wahrnehmung entsteht die Plastizität von Objekten erst durch die Auswertung von zwei aus unterschiedlichen Winkeln registrierten Bildern.
 
Werden die zwei Aufnahmen dann vom Zuschauer wahrgenommen, erscheinen vormals flache Bilder plötzlich räumlich. Für Fernseher ohne Hilfsmittel, wie z. B. eine 3-D-Brille, besteht durch die unterschiedlich gerichtete Abstrahlung der Bildpunkte die Möglichkeit, räumliche Darstellungen für einen großen Zuschauerkreis zugänglich zu machen. Je nach verwendeter Technik reduziert sich dadurch allerdings die Auflösung der abgestrahlten Bilder und nicht selten kann 3-D-Fernsehen Übelkeit auslösen. Es besteht zwar die Möglichkeit, sich das „andere Sehen“ anzutrainieren, im Sinne eines entspannten Fernsehabends ist dieser Aufwand allerdings nicht.
 

Stress im Gehirn

Blicken Sie in der Realität auf einen Gegenstand, so fixieren beide Augen diesen nicht nur, auch die Scharfstellung der Augen reagiert im Gleichklang. Bei einem 3-D-Fernseher, der mittels zweier unterschiedlicher Bilder dem Gehirn Räumlichkeit vorgaukelt, sind diese zwei Ebenen (Konvergenz und Fokus) getrennt. Die Augen fixieren weiterhin die Bildfläche, selbst wenn einzelne Elemente scheinbar aus dem Fernseher herausragen.
 
Unser Gehirn ist an die räumliche Trennung nicht gewöhnt und der Körper reagiert im Extremfall mit Warnsignalen wie Schwindelgefühlen oder Übelkeit. Somit ist
das 3-D-Fernsehen zwar beeindruckend, aber vom Empfinden nicht natürlicher als konventionelles TV, das keine greifbaren Bilder erzeugt, aber die Konvergenz- und Fokusebene wie in der Realität auf einem Punkt fixiert. Streng genommen sind bisherige 3-D-Ansätze die geschickte Verknüpfung zweier konventioneller Bilder, die durch Tricks der menschlichen Wahrnehmung räumlich erscheinen, aber im Grunde ohne echte Tiefe bleiben.
 

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