2011 – Das Jahr der Comic-Verfilmungen, Teil 6
Internationale Bühne
Bei der Story-Entwicklung den richtigen Ton zu treffen und das korrekte Verhältnis von Humor und stahlharter Action zu finden, ist den Filmschöpfern erneut gelungen. In bester Iron-Man-Tradition legt Robert Downey Jr. zum zweiten Mal die unglaubliche Nummer des selbstbewussten Playboys hin, der sich für keinen flotten Spruch zu schade ist und mit seiner Lockerheit sein düsteres Innenleben überspielt. Auch ohne die metallene Rüstung ist er wahrlich ein „Mann aus Stahl“. Hier beweist er seine Starqualitäten, seine charmante Finesse, mit der er im Verborgenen den gebrochenen Mann mimt, nur um vor der Öffentlichkeit unbescholten zu strahlen und sich als knallharter Geschäftsmann zu beweisen. Die facettenreiche Rolle schrieb ihm Drehbuchautor Justin Theroux auf den Leib. Robert Downey Jr. konnte sich schon in „Tropic Thunder“ von Theroux‘ Arbeitsstil überzeugen, der Downey sogar eine Oscar®-Nominierung einbrachte. Dementsprechend setzte sich der Star für den New Yorker Schreiberling ein und erhielt als Dank dafür ein tadelloses Skript, dass, wie die positiven Resonanzen beweisen, auch bestens beim Publikum ankommt.
Kritik gibt es eigentlich höchstens für die gezwungenermaßen militärische Komponente. Stellt Tony Stark den „pazifistischen“ Exwaffenhändler dar, so arbeitet sein patriotischer Kumpel Lt. Col. James Rhodes (in Teil eins noch Terrence Howard, nun aber Don Cheadle) weiterhin pflichtbewusst für die Armee und verwandelt sich in „War Machine“, einem weiteren „Iron Man“, der eine leicht gepimpte Variante des Mark-II-Anzugs trägt. Hier und da wurden noch eine Railgun und ein Raketenwerfer angeschraubt. Das wirkt dann zwar etwas klobig, verursacht aber trotzdem einen mächtigen Wumms. Da Rhodes als Stimme der Vernunft im Sinne seines Arbeitgebers agiert, dient sein Einfluss häufig als auslösender Reibungspunkt für Streitgespräche unter den beiden Freunden.
Während der Produktion erhielt auch das Sequel Unterstützung von der US-Army in Form von Waffensystemen, Fahrzeugen und ahnungslosen Soldaten, die plötzlich als Statisten herhalten mussten. Als Gegenleistung verlangte das Militär lediglich Mitspracherecht beim Skript (die Armee soll ja gut aussehen im Film) und einen obligatorischen Berater am Set, der quasi dafür zuständig war, dass die gespielten Bewegungsabläufe und Operationen korrekt abliefen. Unter diesem Aspekt betrachtet erscheint „Iron Man 2“ aber noch relativ homogen, denn im Gegensatz zu dem überlangen Militärwerbespot „Transformers 2“ tritt diese Komponente hier nicht vor die Handlung.