2011 – Das Jahr der Comic-Verfilmungen, Teil 4
Mann aus Stahl
Die US-Produktionsfirma „Marvel Studios“ dürfte, passend zum allumfassenden Comic-Verlag, derzeit der Marktführer im Bereich der Comic-Verfilmungen sein. Allein für das Jahr 2011 kündigen die Studios vier Filme an: „Luke Cage“, „Deathlok“, „Thor“ und „Captain America: The First Avenger“. 2012 gesellen sich voraussichtlich „X-Men Origins: Magneto“, „Nick Fury“, „Doctor Strange“, „Deadpool“, „Ant-Man“, „Spider-Man 3-D“ sowie Marvels frühes Superheldenteam „The Avengers“ hinzu.
Eine der kommerziell erfolgreichsten Marken ist aber derzeit das „Iron Man“-Kino-Franchise, dessen zweite Runde bereits auf Blu-ray erhältlich ist. Frei nach dem Iron-Man-Comic „Demon In A Bottle“ (1979), das, wie es der Zufall will, u. a. von John Romita Jr. gezeichnet wurde, steht Tony Starks (Robert Downey Jr.) Midlife Crisis und seine damit verbundene Alkoholsucht im Mittelpunkt. Nach seinem öffentlichen Statement aus Teil eins weiß die ganze Welt von der Geheimidentität des charmanten Waffenproduzenten. Seitdem ist er nicht nur unheimlich populär sondern steht auch auf der Abschussliste der Kriegsindustrie, die mit seinem Rücktritt aus der Herstellung von Tötungsinstrumenten trotz abnehmender Konkurrenz schwere Verluste einzustecken hatte. Stellvertretend hierfür steht der ehrgeizige Unternehmer Justin Hammer (Sam Rockwell), der die Iron-Man-Technologie um jeden Preis für die eigene Massenproduktion gewinnen will.
Zum Erreichen seines Ziels wählt er den Gerichtssaal als Kampfarena und unterstützt die Vereinigten Staaten im Prozess „USA gegen Tony Stark“. Darf eine so mächtige Waffe wie der Hightech-Anzug im Privatbesitz eines unberechenbaren Playboys und Milliardärs bleiben? Oder sollte sie doch lieber in die vertrauensvollen Hände des amerikanischen Militärapparates gelegt werden? Tony ist sich sicher – niemand außer ihm sollte je die hypermoderne, rot-goldene Ritterrüstung tragen.
Die Rüstung
Für die Spezialeffektler war der windschnittige Metallanzug auch diesmal wieder eine Herausforderung. In Teil eins kümmerte sich Hollywoods Effektgröße Stan Winston („Avatar“) mit seinem Team darum, dass der nach dem Comic proportionierte Ganzkörperpanzer auch glaubhaft aussah. Für den zweiten Teil kreierte das nach Winstons Tod in Legacy Effects umbenannte Studio eine halbe Rüstung für den Oberkörper, die sich Robert Downey Jr. wie einen Football-Schulterschutz überziehen konnte. Ab der Hüfte abwärts zwängte sich der smarte Amerikaner in eine Motion-Capturing-Suite, über die in der Postproduktion die CGI-Beine der Rüstung gelegt wurden. Die zusätzliche Bewegungsfreiheit und die angepassten Proportionen des Anzugs ergaben eine perfekte Fusion aus Digitalem und Analogem. Mit der echten Rüstung wurde sichergestellt, dass es keine perspektivischen Ungereimtheiten zwischen dem Schauspieler und den künstlich erzeugten Rüstungsteilen gibt, insbesondere in den Szenen, in denen auch Downeys Gesicht zu erkennen ist, gewinnt diese Technik an Bedeutung.
Am Beginn des Films trägt Stark den Mark-IV-Anzug, eine Weiterentwicklung des Mark III aus Teil eins, schlanker, stromlinienförmiger und mit mehr Zusatzfunktionen. Im Laufe der Handlung stellt sich allerdings heraus, dass der kleine „Fusionsreaktor“ in Starks Brust nicht nur zur Lebenserhaltung beiträgt sondern als ungewolltes Nebenprodukt auch noch den Körper vergiftet. Eine alternative Energiequelle scheint daher unumgänglich (Achtung – Umweltbotschaft!).