2011 – Das Jahr der Comic-Verfilmungen

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2011 – Das Jahr der Comic-Verfilmungen, Teil 3

Kniefall vor den Künstlern

Unterschiede zum Comic gibt es im Film so einige, was unter anderem daran liegt, dass beides parallel produziert wurde. Die Vorlage war also noch nicht ganz fertig, als bereits klar war, dass daraus ein Film gemacht werden sollte. Unter anderem ist daher das Filmende etwas massenkompatibler, wodurch allerdings auch die von Romita angesprochene Eltern-kritische Komponente ein wenig verloren geht. „Für den Film würde ich nur ungern direkt am Comic festhalten, höchstens bis zu dem Punkt, an dem der Regisseur seinen eigenen Stil einbringt und in diesem Fall war es die Kombination aus Jane Goldman und Matthew Vaughn, die dieses wundervolle Drehbuch hervorbrachte und die Regie weit genug von dem Original-Comic distanzierte. Ich bin sehr glücklich damit!“ beteuert Romita und weist auch gleich noch auf die Eigenheiten hin, die Vaughns Werk zu einer Hommage machen. Zum einen brachte der Regisseur etwas mehr Farbe ein als in seinen bisherigen Werken („Layer Cake“, „Der Sternwanderer“) und zum anderen übernahm er die Szene, in der sich Hit-Girl ihren Weg durchs Drogenhaus bahnt, fast eins zu eins aus dem Comic.
 
Der größte Wink zu den Ursprüngen war allerdings die enge Zusammenarbeit mit den Schöpfern. Millar und Romita erhielten den Titel des ausführenden Produzenten, wobei Romita sogar etwas mehr in die Dreharbeiten involviert war, Hintergrund-Artworks entwarf (z. B. Big Daddys Verbrechergalerie), die Entstehung einer animierten Sequenz leitete und sogar einen kurzen Filmauftritt hatte. „Doch aus irgendwelchen Gründen haben sie mein Gesicht aus dem Film geschnitten. Vielleicht war es ihnen zu unpathetisch, wer weiß?!“ scherzt der Künstler. Da Nicolas Cages Filmfigur selbst ein Illustrator ist, kam Matthew Vaughn auf die Idee, Big Daddys Entstehungsgeschichte als animierten Comic darzustellen. „Er wollte eine Hommage an das Comic-Buch haben, die stärker ist als der Film an sich. (…)Wir wollten etwas Neues versuchen. Daher war die Idee, ein  zweidimensionales Artwork zu nehmen und daraus eine dreidimensionale Animation zu entwerfen. Sie schickten mir das Screenplay und zeigten mir die Sektion, die sie haben wollten und das war’s“.
 
Romita Jr. zeichnete somit das Artwork als male er ein normales Panel für ein Comic-Heft und die Spezialeffektschmiede Double Negative kümmerte sich anschließend um die technische Umsetzung. „Als Basis animierten sie die zweidimensionalen Zeichnungen auf die Weise, wie sie im Normalfall computergenerierte Filme animieren würden. Die Struktur ist zweidimensional, die Animation im dreidimensionalen Stil.“

Superheldensubkultur

Darüber, dass „Kick-Ass“ das Vigilantentum eher positiv darstellt, ist Romita nicht besonders beunruhigt. Genau betrachtet ist der Film in seiner Grundaussage nämlich das genaue Gegenteil von Zack Snyders kongenialer Verfilmung des komplexen Antiheldendramas „Watchmen“, die das gleiche Thema behandelt, aber das Modell des realen verkleideten Helden kritisch hinterfragt. Und so befremdlich diese Vorstellung auch sein mag, in den USA ist die kindliche Fantasie von einer kostümierten Bürgerwehr bereits an einigen Orten wahr geworden. Romita sieht das gelassen: „Tatsache ist, es gibt unzählige Leute in den Staaten, die vor dieser großen Modewelle durch ihre Nachbarschaft patrouillierten, um die Straßen sicherer zu machen. Seit dieser Bewegung machen sie genau das gleiche, nur eben kostümiert – ich liebe es! Ich liebe es total! (lacht) Sie sind so begeistert davon und wir sehen Leute, die ‚rumfliegen‘ und ‚an Wänden klettern‘, sie denken sich nichts weiter dabei.“
 

Weltweit spielte „Kick-Ass“ zwar gerade einmal 96 Millionen Dollar an den Kinokassen ein und auch der Comic erfreut sich reger Beliebtheit, weshalb ein Sequel in beiden Medien bereits so gut wie sicher ist – der erste Band zu „Balls To The Wall“ ist seit dem 1. September bereits in den  Staaten erhältlich. Matthew Vaughn kümmert sich derzeit allerdings erst einmal um seine vierte Regiearbeit, die sich ebenfalls um Comic-Helden dreht: „X-Men – First Class“ ist für Juni nächsten Jahres geplant und erzählt die Geschichte, wie sich Professor Charles Xavier und Erik Lehnsherr, alias Magneto, kennenlernten. Die meisten Comic-Fans wissen bereits, dass die späteren Erzrivalen in jungen Jahren beste Freunde waren. Der Film erklärt also den Ursprung des ewigen Zwists und die Spaltung der Mutanten in zwei Lager – die einen als Verteidiger des freien Willens, die anderen als Verfechter einer neuen Weltordnung, in der die starken Mutanten über die schwachen Menschen herrschen. Für die Hauptrollen wurden bereits bekannte Gesichter gecastet. James McAvoy („Wanted“) gibt den jungen, wenn auch glatzköpfigen Professor X, während Michael Fassbender („Inglourious Basterds“) dessen Konterpart Magneto spielt.

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