Superhelden und abgefahrene Comic-Action
Die Comic-Con 2010 hat’s bewiesen: Das kommende Jahr steht im Zeichen der Superhelden und abgefahrener Comic-Action. Ein paar Monate müssen wir uns zwar noch gedulden, aber zumindest versüßen uns bis dahin Blu-rays wie „Kick-Ass“ und „Iron Man 2“ die Zeit.
Von den Fans heiß ersehnt, von den Studios verschmäht: Keines der großen Hollywood-Studios wollte etwas mit „Kick-Ass“ zu tun haben, geschweige denn das Projekt finanzieren, sodass Regisseur Matthew Vaughn ein hohes Eigenrisiko eingegangen ist, als er den 30 Millionen Dollar teuren Film auf die Beine stellte. Erst in letzter Sekunde erklärten sich Lionsgate und Universal zum Filmvertrieb bereit. Doch was war so empörend, dass es die Studiobosse beim bloßen Anblick des Filmscripts zurückschrecken ließ? An der Komplexität der Story dürfte es zumindest schon einmal nicht gelegen haben. Diese ist nämlich recht überschaubar und entspricht der einer wirklich unterhaltsamen Kinogeschichte.
Dave Lizewski (Aaron Johnson) ist ein ganz normaler Ausnahmeteenager, der eines Tages das dringende Bedürfnis verspürt, seine Nachbarschaft nach Leibeskräften sicherer zu machen – ganz so, wie es seine Comic-Vorbilder Superman und Co. praktizieren. Dass ihn jedoch nicht einmal der bei Ebay ersteigerte und zum Kostüm umfunktionierte Taucheranzug zu einem Superhelden macht, erfährt er schmerzlich bei seinem ersten Einsatz. Als ob ein Krankenhausaufenthalt nicht reichen würde, begibt er sich erneut auf die Straße und mischt diesmal paar Brutalos auf. Ein Zeuge nimmt die Nummer per Handy auf und macht Dave quasi über Nacht zum gefeierten Youtube-Star.
Klingt eigentlich gar nicht so anrüchig, außer vielleicht, dass der Film das Vigilantentum, also eine Form der Selbstjustiz, eher unkritisch betrachtet. Der skandalöse Teil kommt jetzt: Natürlich ist Dave nicht der einzige mit der Idee, maskiert auf Gaunerjagd zu gehen. So trifft er auf den schwer bewaffneten Vigilanten Big Daddy (Nicolas Cage) und seinen brutal vorgehenden Kompagnon, einen perfekt trainierten Klingenschwinger mit unstillbarem Blutdurst, dem Hang zu derben Kraftausdrücken und … dem Körper eines elfjährigen Mädchens. Aua! Gewalt und Fäkalausdrücke, verübt durch eine kleine Schulgängerin namens Hit-Girl (Chloe Moretz) – also politisch korrekt ist das nun wirklich nicht!