Zahlreiche Veränderungen und Zukunftsvisionen
Im Laufe der letzten 100 Jahre durchliefen die Universal Studios eine Vielzahl an Veränderungen. Dennoch blieb ein Fakt bestehen: Egal wer der Besitzer war, es wurden stets hochwertige Filme gedreht, die zum Teil sogar zum Kult wurden.
Um eine größere Marktmacht zu erhalten, verbündete sich Universal in den 1970ern mit den fast gleichalten Paramount-Studios. Als 1981 auch noch Metro Goldwin Mayer (MGM) hinzukam, wurde die Dachmarke auf United International Pictures getauft. Unter diesem Namen wurden Ende der 1990er Jahre zum Beispiel Filme des noch jungen DreamWorks Studios SKG (gegründet von Steven Spielberg, Ex-Leiter des Disney Animation Department Jeffrey Katzenberg und David Geffen) publiziert. In diesem Jahrzehnt entdeckte Universal übrigens auch den lukrativen Video-Markt, der sich später zum DVD- und heute zum Blu-ray-Markt entwickelte. In den 1990ern wechselte das Unternehmen mehrmals den Besitzer.
War es zunächst der japanische Elektronik-Konzern Matsushita Electric (Panasonic), führten die kulturellen Unterschiede schnell zum Verkauf an den kanadischen Likör-Vertrieb Seagram. Dieser wiederum wurde 2000 von dem französischen Medien-Konzern Vivendi aufgekauft, zu dem z. B. auch Studiocanal gehört. 2001 verließ MGM die Gemeinschaft. Aufgrund der Schulden-Situation verkaufte Vivendi die Studios letztendlich an General Electric bzw. NBC, die wiederum 2010 nach einigen sehr erfolgreichen Jahren 51 Prozent des Universal-Unternehmens an den Kabelnetzbetreiber Comcast verkauften.
Während all dieser Wechsel entstanden Kooperationen mit vielen anderen Studios, die auch heute noch bei vielen aufregenden Filmprojekten zum Tragen kommen. Universal hat sich in den Bereichen Film und Fernsehen etabliert, aber auch auf dem Heimkino-Markt und ist damit ein breit aufgestelltes Unternehmen, das mit der Zeit geht und auch heute noch bereit ist, Risiken für Entertainment-Innovationen einzugehen. Noch viel wichtiger sind natürlich die grandiosen Filme, die in dieser Zeit in den Studios entstanden.
Unvergessen bleibt z.B. der Kulthit „The Blues Brothers“ (1980) von John Landis, der mit seinem folgenden Wurf „An American Werewolf In London“ (1981) gleich noch einen weiteren, legendären Film nachlegte. In den Kanon der Kultstreifen reiht sich zudem „The Big Lebowski“ (1998) ein. Mit diesem Film erhielt Hauptdarsteller Jeff Bridges seinen „Dude“-Status und die Coen-Brüder festigten ihren Namen als Querdenker und Meisterregisseure in Hollywood. Alles in allem war es ein aufregendes Jubiläumsjahr für Universal, in dem einige der größten Filmschätze wieder ans Tageslicht geholt und restauriert wurden.
Ethan & Joel Coen
Das letzte berühmte Duo unserer Reihe, das in die Filmgeschichte einging, ist niemand geringeres als die Coen-Brüder, die heute auf so einige Erfolge und Auszeichungen zurückblicken können – unter anderem drei Oscars® für „No Country For Old Men“ (2007, für Regie, Drehbuch und als bester Film des Jahres) sowie einen Oscar® für „Fargo – Blutiger Schnee“ (1996, Bestes Drehbuch). Und dabei fing alles so spielerisch im Hinterhof mit einer Super-8-Kamera an. Wenn Joel (Baujahr 1954) und sein jüngerer Bruder Ethan (Baujahr 1957) Regie führen, dann scheint das so, als würde ein einzelner Regisseur mit zwei Köpfen an dem Film arbeiten.
Dabei ist ihnen wichtig, dass die Darsteller wirklich jede Dialogzeile so wiedergeben, wie es das Coen-Script vorsieht. Und natürlich obliegt ihnen das letzte Wort beim Schnitt, sodass sie stets unter dem Pseudonym Roderick Jaynes für die letzte Schnittfassung verantwortlich zeichnen. Ihr aktuelles Projekt ist ein Musiker-Drama namens „Inside Llewyn Davis“, das Anfang 2013 in die Kinos kommen soll.
Wie geht es weiter?
Die Feierlichkeiten zum 100. Jubiläum neigen sich dem Ende entgegen, doch das ist kein Anlass zur Traurigkeit. Auch im Jahr 2013 gibt es für Filmliebhaber und Nostalgiker allen Grund zur Freude, denn es werden selbstverständlich weiterhin Filmschätze und Klassiker überarbeitet und auf Blu-ray vertrieben. Darunter fallen zum Beispiel Monty Pythons Komödie „Der Sinn des Lebens“ (1983) sowie Steven Spielbergs Weltkriegsdrama „Schindlers Liste“ (1993). Als einer der wichtigsten modernen Filme über den Zweiten Weltkrieg erhielt „Schindlers Liste“ verdienterweise 7 Oscars® unter anderem als bester Film des Jahres. Spielberg wollte ihn zunächst nicht selber drehen, da er sich der immensen Bedeutung dieses Werkes nicht gewachsen sah und andere Regisseure wie etwa Martin Scorsese oder Roman Polanski als besser geeignet empfand.
Glücklicherweise übernahm er dann doch die Regie und entwickelte ein menschliches Meisterwerk, das Filmgeschichte schrieb. Aus Respekt vor den Opfern des Holocaust drehte er den Film in Schwarz-Weiß und setzte Farbe ausschließlich als symbolischen Indikator ein. So taucht das Mädchen in dem unverkennbar roten Mantel wieder auf einem Leichenwagen auf, damit der Zuschauer die volle Tragik dieses Einzelschicksals versteht. Ein genauer Blu-ray-Veröffentlichungstermin dieses filmischen Denkmals ist noch nicht bekannt, fest steht nur, dass es definitiv 2013 erscheinen wird. Wir fiebern ihm gespannt entgegen und werden dann natürlich auch im BLU-RAY MAGAZIN die überarbeitete High-Definition-Version für Sie in Augenschein nehmen.
Mit diesem 5. und letzten Teil endet nun unser großes Universal-Special. Die Filmgeschichte jedoch, die geht weiter. Auf die nächsten 100 Jahre…
(Falko Theuner)