100 Jahre Universal – 3. Teil
Interview mit Drehbuchautor David Schad Ward
„Der Clou“-Drehbuchautor D. Schad Ward: „Es sollte den Verlauf eines Hochstaplerspieles zeigen“
Mr Ward, wann und wie kamen Sie auf die Idee zur Handlung des Films?
Nun ja, ich habe für einen anderen Film namens „Steelyard Blues“ recherchiert. Hierfür las ich Bücher über Abzocker und Betrüger und dachte mir: „Wer wohl an der Spitze dieser Leute steht? Das könnte eine ziemlich interessante Sache sein, weil die meisten Menschen in der westlichen Kultur rein gar nichts über sie wissen.“ Soweit ich weiß, gab es zu dem Zeitpunkt bislang noch keine Filme über Trickbetrüger. Umso geeigneter kam mir das Thema für eine Filmidee vor. Diese Männer nehmen das Geld anderer Leute ohne Waffengewalt. Statt Pistolen nutzen sie ihr Hirn. Weil sie selber glauben, im legalen Rahmen zu handeln, stehlen sie ihrer Meinung nach noch nicht einmal. Sie bauen einzig auf die Gier anderer Leute.
Gab es für die Figuren im Film historische Inspirationen?
Ja, es gab einen echten Hochstapler namens Charlie Gondorff. Ich nutzte seinen Namen, weil ich dachte, die Gauner dieser Welt müssten diesen Namen kennen. Aber es gibt keine Biografie von diesem Mann.
Sollte der Film eher ein Thriller oder eine handfeste Komödie werden?
Ein bisschen von beidem. Ich sehe ihn nicht wirklich als Genrefilm. Meine wahre Intention war es, den Verlauf eines Hochstaplerspieles einzufangen und zugleich die Zuschauer hinters Licht zu führen, damit sie nicht das Kino verlassen und behaupten können: „Wer würde denn schon auf so etwas hereinfallen?“ Zugleich war ich aber auch an dem geistigen Duell interessiert zwischen den ungebildeten Gaunern und den Leuten der Oberschicht, die eigentlich absolut erfolgreich sind und eine gute Ausbildung genossen haben.
Was ging in Ihnen vor, als der Film ganze sieben Oscars® gewann, darunter einen für Ihr Skript?
Klar, jeder träumt davon, dass sein Film Anerkennung erhält – bis es dann aber letztendlich passiert ist, hätte ich es nie für möglich gehalten. Es war großartig, zu gewinnen. Ich war ziemlich jung und realisierte noch nicht, wie schwer es eigentlich ist, einen Academy Award zu erhalten. Es war mein zweiter Film und ich wurde schon damit ausgezeichnet. Daher dachte ich: „Junge, das ist gar nicht so schwer“ (lacht). Erst später bekam ich dann mit, wie wertvoll diese Auszeichnung überhaupt ist.
Vielen Dank für das Gespräch.
(Falko Theuner)