100 Jahre Universal – 1. Teil

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Entstehung und Anfänge von Universal Home

Das älteste noch produzierende Hollywood-Studio feiert seinen 100. Geburtstag und veröffentlicht 50 der größten Filme des letzten Jahrhunderts auf Blu-ray. Wir gratulieren mit einem Mega-Special in 5 Teilen. Teil 1 widmet sich der Entstehung und den Anfängen des Filmstudios.

Die Geschichte des Studios

Es heißt, der Kaufmann Carl Laemmle sei auf Geschäftsreise gewesen, als er die Kundschaft eines Filmtheaters beobachtete. Angeblich soll er den ganzen Tag damit verbracht haben, das Publikum zu zählen und die entsprechenden Einnahmen abzuwägen. Es dauerte nicht lange, bis er sein Textilgeschäft aufgab, eine Kinokette gründete und nur wenige Jahre darauf die Universal Studios aus dem Boden stampfte. Im Nachhinein hört sich das immer einfacher an, als es in Wirklichkeit war. So ist auch die Geschichte des Studios mit vielen größeren und kleineren Höhen sowie Tiefen versehen.

Das erste Filmstudio eröffnete Laemmle 1911 zusammen mit seinen Partnern, den Stern-Brüdern, unter dem Namen Yankee Film Company. Nach der Umfirmierung in die Independent Moving Pictures Company erkannte der Geschäftsmann jedoch, dass der Standort an der Ostküste für ein Unternehmen dieser Art auf Dauer nicht tragbar war. So zog das Studio bereits Ende 1912 an die Westküste nach Los Angeles, wo die Löhne niedriger waren und zudem das ganze Jahr über die Sonne schien – der perfekte Standort für kosteneffiziente Außenaufnahmen bzw. Filmdrehs. Das nun „The Universal Film Manufacturing Company“ genannte Unternehmen breitete sich zunächst auf einer Fläche von knapp 170 Hektar aus und war eines der ersten Hollywood-Studios. Daher ist es mit seinen 100 Jahren auch das älteste, das immer noch Filme produziert.

Die Anfänge

Der Erfolg hat natürlich auch seinen Grund, denn Carl Laemmle erkannte frühzeitig die Zeichen der Zeit und prägte das Bild der Traumfabrik maßgeblich. Zu seinem innovativen Führungsstil gehörte unter anderem das seit vielen Jahren etablierte Star-System. Anders als die meisten seiner Konkurrenten bestand er bei jedem Film auf die Nennung der Darsteller in den Vor- bzw. Abspännen. Das motivierte die Schauspieltalente natürlich zusätzlich, wodurch sie sich leichter für Universal-Projekte gewinnen ließen. Zudem förderte eine völlig neue Marketing-Strategie den kommerziellen Erfolg: Aus einfachen Darstellern wurden Stars, die von den Medien bevorzugt ins (Rampen-)Licht der Öffentlichkeit gerückt wurden.

Eine weitere große Innovation war die Zugänglichkeit der Universal Studios für die Öffentlichkeit. Als erstes Studio Hollywoods gestattete Universal interessierten Touristen, das Gelände im Rahmen einer geführten Studiotour zu erkunden, was zweierlei Effekte hatte. Zum einen wurde auf diese Weise eine gewisse Transparenz in die aufwendigen Filmproduktionen gebracht. Zum anderen erlangten die Studios eine Art Kultstatus, ähnlich eines Themenparks. Der Name Universal wurde somit mehrgleisig gefestigt und etablierte sich schnell am rapide wachsenden, jungen Filmmarkt.

Neue Tonfilme

Ende der 1920er Jahre übergab der über 60-jährige Geschäftsführer der Universal Studios das Ruder an seinen 21-jährigen Sohn Carl Laemmle jr. und übertrug ihm die Leitung des Unternehmens. Dieser wollte vor allem die technische Seite fördern, darunter besonders die Vertonung. Die Universal-Filme sollten mit der Zeit gehen und auch in Zukunft noch konkurrenzfähig bleiben. Zu den ersten Filmen, die jene modernen Prozesse während der Produktion nutzen konnten, gehörten das teilweise mittels Technicolor eingefärbte Musical „Show Boat“ (1929) sowie das zweifach Oscar®-prämierte Antikriegsdrama nach Erich Maria Remarque „Im Westen nichts Neues“ (1930).

Zudem entdeckte Carl Laemmle jr. die Horror-Niesche und gab den Startschuss zu einer ganzen Reihe von Monsterfilmen wie „Dracula“ (1931), „Frankenstein“ (1931) und „Der Unsichtbare“ (1933). Viele dieser Filme schlummern heute noch in den riesigen Archiven der Universal Studios und warten nur darauf, neu eingescannt, restauriert und auf Blu-ray veröffentlicht zu werden.

Oswald und Micky

Kaum jemand weiß heute noch, dass in den 1920er Jahren in einer Kollaboration mit Walt Disney die Vorgängerfigur zu einer der größten Trick-Ikonen unserer Zeit entstand. Die Kurzfilme von „Oswald, dem glücklichen Hasen“ bescherten Universal große Kinoerfolge. Weil Disney allerdings unzufrieden mit seiner Entlohnung war, kreierte er zusammen mit dem ostfriesischen Trickzeichner Ub Iwerks eine alternative Version von Oswald – mit runden Mäuse- statt Hasenohren.
 
Micky Maus war geboren, und sein erster Film „Steamboat Willie“ (1928) wird heute als Grundstein des Walt-Disney-Konzerns angesehen. Oswalds Vermächtnis fand übrigens 2010 in dem preisgekrönten Videospiel „Micky Epic“ für die Wii seine Ehrung, indem die Maus die Verbindung zu ihrem entfernten Hasenverwandten entdeckt.

Frankenstein, Dracula und Co.

Der zweite Teil unserer Serie beschäftigt sich nächste Woche mit den 1930er Jahren, in denen vor allem die Monsterfilme á la „Dracula“ und „Frankenstein“ Erfolge feierten und für Furore sorgten. Lesen Sie außerdem, welche schweren Zeiten Universal durchmachen musste. Natürlich werden auch wieder zwei Filme vorgestellt…

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