Stuttgart-21-Gegner haben der Videoplattform Youtube vorgeworfen, Videos von den Protesten gegen den Bahnhofsneubau gelöscht zu haben. Youtube weist die Vorwürfe zurück und beruft sich auf seine Richtlinien.
Stuttgart 21-Gegner hatten Videos von den Polizeiaktionen gegen die Demonstrationen ins Netz geladen, die zeigten, mit welcher Schärfe die beamten gegen zum Teil Jugendliche und ältere Bürger vorgegangen waren. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Mittwoch berichtete, machen seit einigen Tagen Gerüchte in diversen Blogs die Runde, die von gezielten Löschungen der Videos auf dem Videoportal Youtube sprechen. Darin heißt es, die Aktivisten sollten ihre Videos lieber auf anderen Seiten veröffentlichen. Es gebe sogar ausführliche Anleitungen, wie man seine Filme auf russischen Websites hochladen könne.
Als Urheber für die Löschungen gibt es in den Blogs auch schon erste Vermutungen. „eine frechheit ist das und wurde sicherlich von der regierung in auftrag gegeben …“, heißt es in einem Eintrag. Tatsächlich sind laut dem Blatt schon einige Videos in den Bereich für angemeldete Nutzer verschoben worden. Dies sei eine übliche Strategie bei Youtube, wenn ein Inhalt gegen die Richtlinien zu verstoßen drohe.
Bei Google, dem Inhaber der Videoplattform Youtube, weiß man laut „Süddeutscher“ nichts von gezielten Löschaktionen und verweist auf die allgemeinen Richtlinien, wonach die Videos den Community Guidelines entsprechen müssen. „Die Richtlinien verbieten Inhalte, die zu Gewalt oder anderen gefährlichen, illegalen Aktivitäten anstacheln, bei denen das Risiko auf körperliche Verletzungen oder gar Tod besteht. Um diese Art von Inhalten von unseren Seiten fern zu halten, haben wir konsequente Regeln etabliert. Dabei zählen wir darauf, dass alle Mitglieder unserer Community die Richtlinien kennen und Inhalte melden, die diese verletzen. Wir überprüfen alle gemeldeten Videos schnell und nehmen Inhalte, die gegen die Richtlinien verstoßen, sofort vom Netz, üblicherweise binnen einer Stunde“, so Google.
Ein weiterer Nutzer wurde laut dem Bericht von Youtube angeschrieben. Den Inhalt seiner Mail veröffentlichte er: „Hiermit weisen wir Sie darauf hin, dass wir eine Datenschutzbeschwerde von einer Einzelperson in Bezug auf Ihren Content erhalten haben.“ Wer die Datenschutzbeschwerde eingereicht hat, Polizei oder Bürger, ist unklar. [mw]
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