Yahoo stampfte vor rund drei Jahren seine Internet-Suchmaschine ein und setzte auf eine Allianz mit Microsoft. Der neuen Chefin Marissa Mayer, die einst bei Marktführer Google für die Websuche zuständig war, hat aber große Pläne in dem Bereich.
Die neue Yahoo-Chefin Marissa Mayer plant eine Offensive bei der Internet-Suche. Es geht unter anderem um Suchdienste auf mobilen Geräten, die in den kommenden Monaten vorgestellt werden sollen, wie Yahoo-Manager Laurie Mann der Finanznachrichtenagentur Bloomberg sagte. Mayer war bei ihrem früheren Arbeitgeber Google einst für die Internet-Suchmaschine verantwortlich.
Einige der neuen Dienste seien zusammen mit dem Such-Partner Microsoft entwickelt worden, sagte Yahoo-Manager Mann. Wenige Stunden zuvor hatten Bloomberg und das „Wall Street Journal“ allerdings berichtet, Yahoo würde gern die Allianz mit Microsoft auflösen und stattdessen einen Pakt mit Google schließen. Der Windows-Konzern sperre sich jedoch gegen ein vorfristiges Ende des noch bis 2020 laufenden Deals.
Nach dem vor rund drei Jahren ausgehandelten Deal greift Yahoo auf die Infrastruktur der Microsoft-Suchmaschine Bing zurück, die eigenen Anstrengungen zur Entwicklung einer Suchmaschine wurden aufgegeben. Mayer sei jedoch unzufrieden mit den Ergebnissen der Microsoft-Partnerschaft, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Unter anderem seien die Werbeeinnahmen zu niedrig.
Mayer habe bereits eine mündliche Zusage für eine Kooperation mit ihrem früheren Arbeitgeber Google eingeholt, schrieb Bloomberg. Sie hatte bei Google zeitweise selbst das branchenführende Suchmaschinen-Geschäft verantwortet. Google erwirtschaftet den Löwenanteil seiner Erlöse aus dem Werbegeschäft.
Microsoft will Yahoo jedoch den Berichten zufolge nicht so einfach gehen lassen. Dem Vertrag zufolge könne ein Partner erst ab 2015 aus dem Deal aussteigen, hieß es. Es gebe zwar Klauseln, die eine vorfristige Auflösung ermöglichen – etwa wenn Microsoft Bing verkaufe oder dichtmache. Auch könne Yahoo die Partnerschaft aufkündigen, sollten die Werbeeinnahmen pro Suchanfrage weniger als 40 Prozent des Google-Durchschnitts betragen, berichtete Bloomberg. Allerdings sei unwahrscheinlich, dass sie so tief sinken.
Zugleich sind die Zielwerte bei Werbeerlösen den Berichten zufolge bisher stets verfehlt worden. Yahoo nehme jetzt pro Suchanfrage sogar weniger ein als vorher bei dem eigenen System, hieß es. Yahoo gab am Dienstag bekannt, dass Microsofts Mindesterlös-Garantie um ein Jahr bis Frühjahr 2014 verlängert werde. Dabei springt Microsoft mit Bargeld ein, wenn im US-Markt die vereinbarten Werbeeinnahmen nicht erfüllt werden.
Offiziell spricht Yahoo von einer guten Zusammenarbeit mit Microsoft. „Wir sind zufrieden mit der Partnerschaft“, sagte Mayer erst diese Woche bei einer Konferenz des Technologie-Magazins „Wired“. [dpa]
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