Der Chefentwickler der Xbox One hält die Online-Pflicht seiner neuen Konsole für notwendig. Trotzdem sei die neue Xbox kein Überwachungsgerät, wie er im Interview ausdrücklich betonte.
Die Kritik von Datenschützern an Microsofts neuer Spielekonsole Xbox One hält Microsoft-Manager Marc Whitten für unberechtigt. „Der Spieler kontrolliert das System, nicht umgekehrt“, sagte der „Vater der Xbox One“ der dpa am Mittwoch am Rande der Spielmesse E3 in Los Angeles. Kritiker befürchten, dass durch die obligatorische Internet-Verbindung und die Kamera der Bewegungssteuerung Kinect die Privatsphäre der Spieler verletzt werden könnte. „Wir sind sehr darauf bedacht, die Privatsphäre zu schützen“, betonte Whitten.
Die Kinect-Technologie solle es erlauben, „das Unterhaltungssystem einfacher zu steuern und wundervolle Spiele zu spielen“, sagte Whitten. Zudem lasse sich die Kamera unkompliziert ausschalten. Die Kamera erfasst Gesten zur Steuerung, erkennt aber auch genau, wer und wie viele Personen vor dem Bildschirm sitzen. Die Befürchtungen der Datenschützer hatten zuletzt auch durch die Enthüllungen rund um das US-amerikanische Überwachungsprogramm PRISM neue Nahrung erhalten. „Die Xbox One ist kein Big Brother“, betonte Whitten. Microsoft halte sich an die gesetzlichen Vorgaben. Er könne sich zudem „nur sehr schwer vorstellen“, dass US-Nachrichtendienste am Spielverhalten von Nutzern der Xbox One interessiert sein könnten.
Kritik war auch an der obligatorischen Online-Verbindung geäußert worden, mit der die Xbox One unter anderem Updates im Hintergrund laden soll. Die Konsole kann damit aber auch ermitteln, ob der Spieler ein gekauftes, gebrauchtes oder selbst kopiertes Spiel spielen will. Die Xbox One muss deshalb alle 24 Stunden ans Netz. Whitten hält die Online-Pflicht für die Konsole für richtig. „Ja, das ist notwendig“, betonte er. Die Plattform sei so konstruiert. Er wissen jedoch, „dass das Internet nicht perfekt ist und manchmal zusammenbricht“.
Die neue Xbox One biete die Basis für Spiele „der nächsten Dekade“, sagte Whitten. Dazu gehöre das Spielen in der Cloud und die Möglichkeiten, dass die Spieler selbst ganz neue Welten gestalten könnten. Die technische Architektur der Xbox One sei „eine Leinwand, auf der Maler ihre Kunstwerke schaffen“. Für Eltern, deren Kinder häufig mit einer Konsole spielen und Hausaufgaben vernachlässigen, hat Whitten einen simplen Rat. „Einfach ausschalten. Das funktioniert wunderbar.“
[Mathias Rittgerott/hjv]
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