Tim Höttges kündigte es bereits auf der CeBIT im Frühjahr 2015 vollmundig an. Doch die Probleme rund um die Hauptverteiler bleiben. Wird die Bundesnetzagentur Super-Vectoring je genehmigen?
Es hört sich toll an: Der chinesische Hersteller Huawei, der in Bonn fußläufig zur Zentrale der Deutschen Telekom seinen Sitz hat, wollte im Herbst 2014 gemeinsam mit dem magentafarbenen Konzern beim Breitbandausbau so richtig durchstarten. Das sogenannte Super-Vectoring sollte dem Internet Beine machen und man stellte seitens der Chinesen stolz einen Prototypen dieser Technologie vor. In Laborversuchen habe man festgestellt, dass 400 MBit/s auf einer Kupferleitung von rund 300 Metern durchaus erreicht werden können, so der chinesische Elektronikkonzern. Nur zweckoptimistische Theorie? Jedenfalls wäre das die dreifache Übertragungsrate der bisher bei Betreibern eingesetzten VDSL2-Technologie, die auch als Vectoring bekannt wurde.
Die Telekom ist mit Prognosen vorsichtig und spricht seit dem Frühjahr 2015 von bis zu 250 Mbit/s im Download und 50 MBit/s im Upload, die mit Super-Vectoring möglich werden könnten. Mit einer Weiterentwicklung des Hybridrouters könnten jedoch im Jahr 2018 sogar bis zu 550 MBit/s erreicht werden, behauptet die Telekom.
Aber der Konzern hat immer noch ein riesiges Problem mit dem Vectoring. Es sind nicht nur die Stimmen in der Politik, die behaupten, dass „Glasfaser bis in den Haushalt“ nicht nur auf Dauer deutlich effizienter, sondern auch kostengünstiger ist. Vielmehr drückt der Schuh auch noch auf der Praxisseite der Super-Technologie. Benachteiligt sein könnten nämlich ausgerechnet die Wettbewerber der Telekom an den 8000 Hauptverteilerstellen, den Knotenpunkten, über die dann weitere Kabelverzweiger in den Straßen angeschlossen sind. Schon bislang war der Vectoring-Ausbau nahe dieser Knotenpunkte nicht möglich, da Störungen der Wettbewerber nicht ausgeschlossen werden können.
Die eigene Vorgabe der Telekom mit dem Programm „TD18“ war, mit 100 Mbit/s und damit mindestens garantierten 50 MBit/s im Download im Jahre 2018 aufwarten zu können – und das möglichst flächendeckend. Das ist nun in Frage gestellt. Selbst die Telekom spricht inzwischen nur noch von 80 Prozent mit bis zu 100 MBit/s bis 2018. Experten halten selbst diese 80 Prozent mit Vectoring für nicht realisierbar.
Zurück ins Jahr 2015: Schon heute überbieten sich Netzbetreiber mit Angeboten von Datenraten bis zu 200, 300, 400 oder gar 500 MBit/s im Download. Es bleibt die Frage, ob manche Technologie nicht längst überholt (worden) ist. [red]
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